2024/11/03

Ben Poole Trio live im Kunsthaus LA

Ben Poole - Kunsthaus Langenberg 2024 

Ben Poole zählt nicht ohne Grund zu den besten Blues-Gitarristen der heutigen Zeit. Im Kunsthaus Langenberg begeisterte er mit seinem Ben Poole Trio sein Publikum.
Ben Poole _git, voc  Ollie Dixon _dr   Steve Amadeo _b
Mit Steve Amadeo am Bass und Ollie Dixon an den Drums entführte Ben Poole sein Publikum in die Welt des ekstatischen Blues-Rocks.  

Ben poole Trio im Kunsthaus LA - 42555 Velbert


Für Micha ist er beste aktuelle Blues-Gitarrist der Welt und Werner, der gestern sein zehntes Ben Poole Konzert besuchte, sagt: Ben Pool wird bei jedem Konzert immer besser. Hier geht's lang: Ben Poole  

Ben Poole Trio 






2024/05/18

Drumming at the Moers Festival 2024

 

Jason Nazari - Moers Festival 2024



JASON NAZARI energized the music of AMIRTHA KIDAMBI's ELDER ONES.  

Bruna Cabral - Moers Festival 2024 



 Das Drumming von BRUNA CABRAL ist großartig, hier beim Annex  (AVANT-GARDE-NO-NOTATION -EXPERIMENT) mit BETO AGUIA und EDUARDO  



 
Daniel Schröteler - Moers Festival 2024



Daniel Schröteler - Moers Festival 2024



 


 



2024/05/13

Moers Festival 2024

Mit Besinnung und Musik widmet sich das Moers Festival 2024 vom 17. - 20. Mai dem Kampf gegen das Böse in Politik und Rüstungsindustrie. 
     
Impressionen vom letzten Jahr:  




 NEPTUNIAN MAXIMALISM,  
Lukas Melville Bouchenot - Moers Festival 2023

FYEAR, 
Jesse Zubot - Moers Festival 2023


BABY SOMMER'S BROTHER'S  & SISTERHOOD,
Günter Baby Sommer - Moers Festival 2023


SEABROOK TRIO
Brandon Seabrook- Moers Festival 2023


Gerald Cleaver & Brandon Seabrook - Moers Festival 2023

Gerald Cleaver - Moers Festival 2023


Cooper-Moore - Moers Festival 2023

NELIDA KARR,

Nelida Karr - Moers Festival 2023

ENSEMBLE ICOSIAKAIHENAGONE 
 Volumes II Fiction For Musicians Only, 


EDDY KWON, SUN HAN GUILD & FRIENDS,


Jessie Cox, Lester St. Louis, Eddy Kwon, Laura Cocks, DoYeahon Kim 

ANNEX #3

Simon Camatta Moers Festival 2023

Simon Camatta Moers Festival 2023


SCATTER THE ATOMS THAT REMAIN with GARY BARTH 

...

2024/03/31

Ein Saxophon lädt` ein zum Rendezvous - von Lore Loock

      Ein Saxophon lädt` ein zum Rendezvous.


      Öffnet sich, gibt seine Töne frei

      beginnt eine Tete a tete mit meiner Seele.


       Schenkt einen warmen Ton

       der sanft im Tanze schwebt.


Zarte Klänge tragen mich fort.

Bin weit weg in einem Traum.


Feine Töne, cello- sanft und weich,                

verschmelzen mit dem Instrument.      


Einer Romanze gleich.


Sie streiten  – beherrschen - drohen - triumphieren.

Erschrecken -  sind brutal.


Halten inne.


Zögern -  klagen verzweifelnd um Hilfe.


Flattern und fragen.


Endlich Erlösung!


Überwältigt finden die Töne zu ihrer Leichtigkeit zurück.


                                                                     ©Lo.Loo.eist



In ihren Gedichten lädt uns Lore Loock zu kleinen Reisen ein. Wenn sie gerade keine Gedichte schreibt, reist sie vielleicht gerade und führt Interviews für das extraRadiO.  


2023/05/14

Moers Festival 2023

Pfingsten geht es wieder zum Moers Festival.
    Black Midi - Morgan Simpson_dr -  Moers Festival 2019


www.moers-festival.de/programm

2023/01/04

Anwendung des Fähigkeitsprofils im zweidimensionalen Modell

Starke Momenten wirken erhebend, aber auch schwache Momente können sinnvoll genutzt werden. Das Unveränderliche ist die Veränderung und die natürliche Dynamik das 'Auf und Ab' kann zum Schwungholen genutzt werden. Unsere Stimmung und unsere Gefühl gerinnen in depressiver Perspektie zu Substantiven, nur wer hinschaut, kann das sich Ändernde auch mental erleben. Wie kann eine verengte Perspektive erweitert und erstarrtes Denken verflüssigt werden?
Wenn das Denken sich nicht mehr aus sich selbst erneuer kann, ein dynamisierender Perspektivwechsel nicht mehr gelingt, wenn Fehler nur noch als schmerzhaft erlebt werden und das zur Veränderung motivierende Potential der eigenen Fehler nicht mehr erkannt werden können, hat sich jemand den Blick auf die Welt womöglich depressiv verschleiert. Doch wer gestrige Umweg erkannt, kennt bereits einen kürzeren Weg. Wer sein Denken mit Substantiven verkürzt, merkt oft nicht, dass sein Denken ohne Verben erstarrt und zugleich die eigene Handlungsfähigkeit gleich mit verarmt. Die bewegungsverminderte Perspektive kann Tanz und Musik nicht würdigen. Es kommt darauf an, was einer sieht, und nicht was ist. So betrachtet, kann auch Individualität Fluch und Segen sein. Der kreative Blick nimmt auf eine fließende Art und Weise wahr und erfreut sich bewegt und verändernd, der strukturierende Blick kategorisiert und kartografiert und verwechselt seine Landkarte mit der Landschaft und verliert sich letztlich auf eine andere Art und Weise.


Wenn das Fähigkeitsprofil eines Menschen nur aus diesen beiden Dimensionen bestände, könnte die Reduktion der Komplexität die Analyse der Stärken und Schächen dieser beider Perspektiven in den Fokus rücken.

Möchte ich an meinen Stärken arbeiten oder eine schwächer ausgeprägte Fähigkeiten stärken? Im so definierten zweidimensionalen Modell ist was zu fördern?

Die Fähigkeit zum Strukturieren oder die Fähigkeit etwas zum Fließen zu bringen.
Beides kann sinnvoll sein, beides kann Spaß bereiten. Nach dem Pareto-Prinzip können mit 20% der Zeit bereits 80% der Leistung erzielt werden und 80% der Zeit um von 80 auf 100 zu kommen. Pareto würde daher empfehlen, eine wichtige, aber noch sehr schwach ausgeprägte Fähigkeit zu stärken. Im zweidimensionalen Modell könnte an der Stärkung beider Fähigkeiten gearbeitet werden -mit unterschiedlicher Gewichtung. Hier wäre die Entscheidung womöglich etwas einfacher als im richtigen Leben...

Doch wer sich für das richtige Leben interessiert, sollte seine Perspektive auch wieder erweitern können. Für den Ausbau jeglicher bestehender Stärken kann es ebenfalls sehr gute Argumente geben. So könnten mich z.B. gute Ergebnisse, die ich mit bestimmten Übungen gerade erziele, dazu motivieren, gerade entdeckte Bewegungsqualitäten zur Erweiterung meiner musikalischen Ausdrucksfähigkeit an der Gitarre und am Schlagzeug richtig zu automatisieren.

Ich habe mir vorgenommen, meine eigenen alltäglichen Routinen und Gewohnheiten immer wieder mal zu hinterfragen um hier strukturell etwas zu verbessern. Übungsdauer und Pausen, Pausen konstruktiv gestalten, dabei zwischen kognitiver und körperlicher Betätigung wechseln und Entspannungsübungen ernster nehmen.

Eine Dynamisierung der eigenen Alltagsstruktur könnte vielleicht noch erfrischendere Ergebnisse liefern. Wenn sich jeder etwas mehr bemühen würde, sich selbst, sein eigenes Denken und Handeln etwas kritischer zu hinterfragen .... Erkenne Dich selbst

2022/12/31

Wünsche für 2023

Ich wünsche Euch ein lebendiges Jahr mit lächelnden Augen und dass wir alle das machen, was wir selbst auch für wertvoll und richtig erachten.

2022/12/13

Überlegungen zur Arbeit am Fähigkeitsprofil nach dem Igel-Model

Zweifeln wir in schwachen Momenten an den eigenen Leistungen, hilft ein Fähigkeitsprofil die Perspektive zu erweitern.

In starken Momenten entwickelt sich ein Musiker weiter. Aber wer möchte nicht auch aus den eigenen Fehlern und Umwegen lernen? Zur Abkürzung halte ich zwei Fragen für sinnvoll:

1. Was soll ich jetzt Üben?
2. Wie soll ich es tun?

Als Schlagzeuger kann ich mein eigenes Fähigkeitsprofil erstellen. Die stärker ausgebildeten Fähigkeiten werden durch längere und die Schächeren durch kürzere Striche dargestellt. Ein entsprechendes Igel-Modell wäre sogar dreidimensional.

Die eigenen Stärken und Schwächen sind eingeschätzt. Die Selbsteinschätzung könnte bei Unsicherheit noch mit Fremdeinschätzung abgeglichen werden.

Doch worauf ich hinaus will ist: Wenn Stärken und Schächen mit einem Blick erkennbar sind, erleichtert das die Entscheidung für die Auswahl der aktuellen Übungen.

Möchte ich weiterhin an meinen Stärken arbeiten oder sollte ich mich vielleicht doch eher meinen schwächer ausgeprägten Fähigkeiten widmen?
Beides kann Sinn haben und Spaß machen. Wenn das Pareto-Prinzip zutrifft, würde ich mit 20% investierter Zeit bereits 80% der Leistung erzielen und entsprechend 80% meiner Zeit für die letzen 20 % benötigen, ein gutes Argument für die Arbeit an den noch schwach ausgeprägten Fähigkeiten. Ein gutes Argument für den weiteren Ausbau einiger Stärken könnte ein angezieltes Alleinstellungsmerkmals eingeführt werden oder 'das Feilen am eigenen Stil'. Allerdings haben mir meine 'Umwege' die ich aufgrund meiner mangelnden Spieltechnik machen durft, verdeutlicht, wie wichtig die handwerklichen Grundlagen und ein solides Fundament für darauf aufbauende Fähigkeiten ist.

Es erscheint mir übrigens wichtig, die eigenen Routinen immer wieder zu hinterfragen. Denn 'erstarrte Routinen' bremsen Lernfortschritte und stellen ein Hindernis dar, wenn es darum geht, Freiheitsgrade zu erweitern.

Ersetzen wir "Fähigkeiten" durch "Gewohnheiten" und tragen die investierte Zeit für einzelne Gewohnheiten als Strichlänge ein, erleichtert das Modell auch deren reflektierte Analyse.

2022/12/12

Musik ist eine Sprache ...

... zumindest wenn sie als solche konstruiert wurde.

2022/12/03

Kulturelle Teilhabe im Sozialpsychiatrischen Zentrum

Wie kann psychisch kranken Menschen die kulturelle Teilhabe ermöglicht werden? Diese Frage soll unsere Aufmerksamkeit auf das Potential der gestalterischen Möglichkeiten in der ressourcenorientierten Entwicklungsarbeit ausrichten.

Die Sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ) in NRW entstanden nach der Psychiatrie-Enquete in den 70er Jahren. Die Verhältnisse, unter denen psychisch kranke Menschen in den großen Landeskrankenhäusern lebten, waren untersucht und als untragbar bewertet worden. Um ihre Situation zu verbessern, sollten die Landeskrankenhäuser aufgelöst werden. Um psychisch kranke Menschen gemeindenah zu versorgen, gesellschaftlich zu integrieren und um stationäre Aufenthalte in Wohnheimen und Krankenhäusern zu reduzieren, wurden in den 80er Jahren flächendeckend Sozialpsychiatrischen Zentren aufgebaut. Die Sozialpsychiatrischen Zentren werden von kommunalen, kirchlichen und freien Trägern betrieben. Da sie mit öffentlichen Aufgaben des Landes betraut sind, werden die 'Träger der Sozialpsychiatrischen Zentren' von den Landschaftsverbänden kontrollliert und finanziert. Die SPZ's können von kommunalen, kirchlichen und freien Trägern betrieben werden. Die 'Freien Träger' sind im Paritätischen Wohlfahrtsverband organisiert. Die Voraussetzung zur Anerkennung als Sozialpsychiatrisches Zentrum war der Vorbehalt von zumindest drei Segmenten einer Angebotspallete, zu der auf jeden Fall eine 'Kontakt- und Beratungsstelle' und ein 'Betreute Wohnen' für psychisch kranke Menschen der Region gehörten. Weitere mögliche Segmente waren beispielsweise Tagesstätte, Arbeitsangebote für psychisch kranke Menschen. Aufgabe der Sozialpsychiatrischen Zentren ist psychisch kranke Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen die die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen.

Wie die Hilfe zur Teilnahme am kulturellen Leben in einem Sozialpsychiatrischen Zentren realisiert werden kann, ist spannend, da diese Frage unsere Aufmerksamkeit aktivieren kann für das reiche Potential der kreativen Prozesse. Wer kulturelle Teilhabe auf den Konsum von Kultur reduziert, verschenkt sehr viel Potential der ressourcenorientierten Ansätze. Karl Hörmann, der darauf hinwies, dass 'Therapie' auch als 'nachträgliche Pädagokik' betrachtet werden kann, und der Therapie in der Formel: Therapie = (Diagnostik + Erlebnisvertiefung + Handlungsaktivierung) skizzierte, entwickelte eine multimodale Methodik für die künstlerischen Therapien. So kann beispielsweise a) über die Schulung der Bewegungsbeobachtung oder b) über die Arbeit mit und am Fähigkeitsprofil (Igel-Model) bewusst eine ausgewählte Fähigkeit verbessert werden. Diese könnte in den kreativen künstlerischen Therapien ebenso wie in der künstlerischen Pädagoik in spielerischer Weise eingeübt werden. Und im entspannten, spielerischen Kontext erworbene und verbesserte Fähigkeiten, Kompentenzen und Handlungsmuster lassen sich natürlich auch auf Alltagssituationen transformieren. Nachdem uns die moderne Neurowissenschaft die vorteilhaften Bedingungen für die Erleichterung der Lernprozesse eröffnet hat, die Vorzüge des Spielerischen und die Notwendigkeit ausreichender Entspannung für das Lernen bekannt ist, müssen die Semantik und die Semiotik des Lernens einfach angewendet werden.

2022/12/01

Visualisation und Spieltechnik

Da sich die investierte Übezeit nach Phil Maturana durch "Visualisation" reduzieren lässt, wollte das vertieft werden. Da mir mein Tempo beim Trommeln zu langsam war, wollte ich meine Spieltechnik verbessern. In einer alten Ausgabe der ''drums & percussion' stieß ich auf eine Workshop-Reihe, in der Claus Hessler dazu anleitet die Möller-Technik zu erlernen. Ich las seine schriftlichen Erläuterungen, versuchte seine Anleitung auf dem Übepad umzusetzen und arbeitete an den folgenden Tagen, daran mit der Übe-Schleife: : die Anleitung lesen und die dazugehörigen Fotos und Grafiken zu verinnerlichen - versuchen, die Bewegung zu realisieren : meine Bewegungsabläufe und meine Haltung nach und nach dem Vorgabe-Ideal anzunähern. Ich hatte lange gebraucht, um wirklich zu realisieren, 1. wie viele Wiederholungen erforderlich sind, um mit fokussierter Arbeit nur an minimalen Korrekturen zu arbeiten und 2. die entsprechenden Erkenntnisse durch nachhaltiges und fokussiertes Üben dann auch tatsächlich umzusetzen.

Denn Erkenntnisse sind sehr 'punktuell' und oft nur kurz im Bewusstsein und schwinden leicht, wenn sie nicht genutzt werden. Wie wir unsere Erkenntnisse nutzen, entscheidet daher, ob, wann und in welchem Grad wir von unseren Erkenntnissen tatsächlich profitieren können. Vor dem Hintergrund dieser Überlegung nahm ich mir mehr Zeit und versuchte mich mal etwas intensiver mit den einzelnene Phasen der Erarbeitung dieser einen Technik zu beschäftigen, um mich erst danach der 'Open-Close-Technik' von Gordy Knudtson, dem Drummer der Steve Miller Band, zu beschäftigen.

Ganz nebenbei stieß ich wieder auf das permutative Potentiel des Trommelns. Für seine Übungen zum Erwerb der 'Möller-Technik' nutzt Claus Hessler in besagten Workshops 1. basale binäre und ternäre Grundrhythmen und macht 2. bestimmte Vorgaben zum 'Sticking' und benutzt 3. durchgängig zwei idealtypische Dynamikstufen. Ein forschender Spieler kann beim 'spielerischen Üben damit schon einige durchprobieren und ...

Doch darum geht es nicht, wenn wir nachhaltig Üben und dazu beim ausgewählten Übungsthema bleiben möchten. Dann dabei konzentriere ich mich auf das zuvor ausgewählte Übeziel (z.B. die konstante Höhe der Sticks beim größte Ausschlag der Stockbewegung) und bevor die Aufmerksamkeit schwindet, fokussiere ich mich auf etwas anderes, beispielsweise den Stock in einem immer wieder gleichen sehr niedrigen Fellabstand kommen zu lassen, um dann beispielsweise einen konzentrierten Fokus auf das Gefühl im oberen Handrücken bei meiner Up-Stroke-Bewegung zu lenken, um mich später genau mit diesem Gefühl an die Bewegungssequenz zu erinnern beziehungsweise um mit meiner Vorstellung von diesem Körpergefühl auch meine Bewegung kraft meiner Vorstellung antriggern zu können.

Auch um an der Dynamik meiner Lautstärke beim Trommeln zu arbeiten, sind die in der Workshopreihe von Claus Hessler gemachten Vorgaben für mein Vorwärtskommen hervorragend nutzbar - und es lohnt sich über das Paradox anmutende Statement nachzudenken, dass bewusste Einschränkungen dabei helfen können, die eigenen Freiheitsgrade zu erweitern.

Entsprechend lohnt es sich für mich, mir bei der Einübung nach Claus Hesslers' Vorgaben bewusst sehr viel Zeit zu nehmen, als das sonst meine Art ist. Claus Hessler's Wokshopreihe findet ihr in der Zeitschrift drums & percussion, ab Heft 6/2004 und in den 6 Ausgaben von 2005. Und die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten! Ich nehme mir vor, mit den Original-Übungen noch über einen längeren Zeitraum weiterzuarbeiten. Diese Übungen eignen sich auch hervorragend um über mittels Kombinatorik forschend weiterzuexperimentieren.

Um meine technischen Möglichkeiten am Drum Set zu erweitern, schaue ich mir natürlich auch weitere Techniken an und die zweite von mir ausgewählte Technik ist die bereits erwähnte 'Open-Close-Technik', die von Gordy Knudson hervorragend präsentiert wird und die im Internet leicht zu finden ist. Um mir hier die Bewegungsabläufe ins Gehirn zu brennen beziehungsweise um eine klare und noch klarere Repräsentation von diesem Bewegungsablauf in meiner inneren Vorstellung aufzubauen (vgl. Immagination, Methode zur Verbesserung der innerlichen Vorstellungskraft) sehe ich mir das halbstündige Lehrvideo von Gordy Knudtson ziemlich oft an. Das lohnt sich natürlich aus sehr unterschiedlichen Gründen, denn die Lehrvideos von Gordy Knudtson sind einfach ganz hervorragend produziert und visuell und inhaltlich von hochwertigster Qualität! Super gemacht!

Doch zurück zur "Visualisation". Wenn ich mich nicht mit bestimmten Übethemen , wie oben beschrieben, befasse, verbringe ich viel Zeit mit dem, was ich "spielerisches Üben" nenne. Beim "spielerischen Üben" versuche ich beispielsweise eigentlich rein technische Übungen zu transformieren und sie gewissermaßen spielerisch zu interpretieren. Mit anderen Worten: Aus dem bloßen Üben soll reines Spielen werden.

Da ich mich mit den Möller-Technik-Übungen von Claus Hessler und der Open-Close-Geschichte von Gordy Knudtson etwas intensiver beschäftig hatte, und ich mich immer wieder an Phil Maturana's Statement erinnerte, versuchte ich mir morgens noch im Bett bestimmte Bewegungsaspekte und die damit verbundenen Körpergefühle innerlich vorzustellen, bevor ich mich, was ich gerne mache, nach dem Aufstehen direkt ans E-Drum Set zu setzen.

Nun arbeite ich seit einigen Monaten systematisch daran meine Koordination zu verbessern, weil ich meine vier Extremitäten bewusster und gezielter einsetzen möchte und es mir nicht nur um Auutomatisation geht. Mein Warm-Up-Konzept entwickle ich ständig weiter indem ich neuere Lernstoffe darin integriere. Ich freue mich, mit welcher Leichtigkeit sich inwischen Aspekte der Übungen zur Möller-Technik, aber auch der Open-Close-Technik in mein eigenes Übeprogramm integrieren ließen und mir wurde körperlich bewusst, dass ich plötzlich im wahrsten Sinne erfühlen konnte, was "Visualisation" bedeutet, wogenen ich zuvor nur eine sehr vage Vorstellung von dem hatte, was ich mir unter dem Begriff Visualisation vorzustellen konnte.

Meine Erkenntnis des heutigen Tages war, das die Methode der "Visualisation" überhaupt nicht irgend etwas Abstraktes oder igrendeine seperate Angelegenheit ist, mit dem ich mich irgendwann einmal beschäftigen würde. Tatsächlich verhält es sich viel einfacher, denn wir können alle schon mehr oder weniger gut Visualisieren und das machen wir bereits, wenn wir versuchen uns etwas vorzustellen. INteressant ist, dsss wir auch mit einfachsten Mitteln daran arbeiten können unsere Vorstellungskraft zu verbessern.

Hierzu möchte ich ein Beispiel geben: Wenn wir versuchen uns eine Person, die nicht anwesend ist, vorzustellen, ist das bereits der Versuch die Methode der Visualisation anzuwenden. Ich selbst bin jemand, dem es sehr schwer fällt, mir in meiner Vorstellung eine andere Person so vorzustellen, dass ich ein klares, scharfes deutliches Bild von dieser Person habe. Meine heutige Erkenntnis ist, dass wenn ich mir ein Foto von einer Person anschaue, die Augen vom Foto abwende und versuche diese Person zu visualisieren, dann würde mir das nur sehr unscharf gelingen. Wenn ich aber diesen Prozeß bewusst als Schleife wiederholen würde, und ich diese Schleife mit der Absicht, die Person des Fotos möglichst deutlich, klat und scharf konturiert mit Hilfe meiner Vorstellungskraft visualisieren zu lernen, dann und nur dann würde sich dieses Bild allmählich immer plastischer in meiner Vorstellung herausarbeiten können. Denn genau so eine Verbesserung gelang mir durch meine Arbeit der letzten Monate: Ich habe gelernt zwei bestimmte idealtypische Bewegungsabläufe zu visualisieren - und das gelingt mir sowohl im Bett und ohne Sticks, wie auch am Drum-Set während des Spiels und mit geschlossnen Augen. Ich habe begriffen, dass ich bestimmte Fähigkeiten nicht entweder habe, oder nicht habe, sondern dass ich an einer bestimmten Fähigkeit, die ich gerne erlernen möchte (zum Beispiel die Fähigkeit "Visualisieren zu Können") arbeiten kann und dass ich diese Fähigkeit durch Üben verbessern kann.

2022/11/29

Mit verbesserten Bewegungsabläufen spielerisch Üben lernen

Wie verbessern wir unsere Spieltechnik am Drumset? Das ist die Frage, die nicht wenige antreibt. Um meine Bewegungsabläufe zu verbessern konzentriere mich beim übenden Spiel auf ganz bestimmte Phasen oder Bestandteile der Bewegung, die ich gerade verbessern möchte. Um länger konzentriert zu üben, richte ich den Fokus nach einer gewissen Zeitspanne auf einen zweiten, dritten Aspekt, und die Länge dieser Intervalle mache ich eben zum Teil auch davon abhängig, wie lange ich mich auf den jeweiligen Aspekt wirklich gut konzentrieren kann. Um so üben zu können, muss ich mir bereits im Vorfeld darüber im klaren sein, an welchen Aspkten der Motorik oder der Bewegungsabläufe ich an diesem Tag arbeiten möchte. Für mich gibt es eigentlich immmer neue Übungsziele und die sind nicht zuletzt davon abhängig, mit welcher Fachliteratur oder mit welchen Lehrvideos ich mich zum Beispiel gerade beschäftige. Beim strategisch systematischen Üben müssen zwei "strukturelle Fehler" möglichst vermieden werden, nennen wir den 1. strukturellen Fehler einfach "den fehlenden Atem" und den 2. strukturellen Fehler das "Über-Üben". Die schädlichsten Auswirkungen haben diese beiden "strukturellen Fehler" allerdings eher auf lange Sicht. Diesen Gedanken möchte ich kurz ausführen. Wenn ich meine Spieltechnik grundlegend überarbeiten möchte, mich beispielsweise dazu für die Erarbeitung der Möllertechnik in der Version von Claus Hessler entscheide, mich damit aber zu kurz beschäftige, weil ich zu früh zur Open-Close Technik on Gordy Knudtson wechsle und danch zu einer dritten etc, könnte es sein, dass ich vieles bloß anreiße, die Oberfläche nicht durchdringe, und die mir das volle Potential von keiner Spieltechnik mir zu eigen mache. Beim 2. "strukturellen Fehler" trickse ich mich selbst aus, indem ich mir nur vormache, dass ich noch voll konzentriert übe, in Wirklichkeit aber nicht mehr bei der Sache bin und unreflektiert irgendeine Routine abspule.
Das effektivste und efizienteste Üben spielt sich allerdings in dem sehr schmalen Bereich dazwischen ab. Dieser Gedanke ist sicher relativ gut nachvollziehbar, doch wie wir die beiden strukturellen Fehler in unsere täglichen Übepraxis wirklich vermeiden können, ist vielleicht noch eine spannendere Frage.

Auch hierzu gibt es sicher unterschiedliche Strategien. So mancher Schlagzeuglehrer empfiehlt das Führen eines Übungstagebuchs, bei dem die Übungsziele vorab recht gut definiert werden. Dieser Vorschlag ist sicher zielführend und ich versuche zumindest einige Aspekte davon umzusetzen, indem ich mir immer wieder kleine datierte Notizen mache, die ich dann chronologisch abhefte. Die Notizen kann ich zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, wenn ich mich vielleicht nach einem halben Jahr entschließe an einem bestimmten Thema noch einmal weiterzuarbeiten. Diese Strategie nenne ich jetzt mal "cirkuläres Training", was meint, dass ich mich mit einem bestimmten Übethema vielleicht 3 Wochen intensiv beschäftige, es dann beispielsweise für 3 Monate liegen lasse, um dann wieder aktiv daran weiterzuarbeiten. Diese Strategie des "cirkulären Trainings" kann zur Schadensbegrenzung der "strukturellen Fehler" genutzt werden, da es zum einen schnellen Themenwechsel ermöglicht und mich dadurch bei Stimmung hält, weil sich die Ödheit der Langeweile dadurch vermeiden lässt und zugleich unterstützt mich die circuläre Strategie vor dem 2. strukturellen Fehler, einfach dadurch, dass ich mir auch schon mal erlaube, mich mit all den interessanten Dingen zu beschäftigen, die mich aktuell gerade faszinieren und mich richtig scharf gemacht haben und die ich auch noch ausprobieren möchte. So versuche ich mich bei üben genau in diesen schmalen Bereich einzupendeln, der zwischen dem des 'Überübens' und dem des "zu schnellen Wechselns" liegt und ich konnte mir dabei über einige Jahre die Freude am spielerischen Üben erhalten.

Da ich mich über meine mangelnde Spieltechnik ärgerte und ich mich für die Bewegungsbeobachtung interessiere, werfe ich darauf einen etwas längeren Blick, denn ich genieße jedes kleine Erfolgserlebnis, dass sich, wie ich inzwischen weiß, automatisch dabei einstellen wird. Ein Lernprozeß kann als Feedback-Schleife betrachtet werden und wenn diese beschleunigt wird, hat das seine Effekte. Als Autodidakt habe ich für viele Dinge ziemlich viel Zeit gebraucht. Dafür habe ich bestimmt, wo die Reise hingeht und wie und woran ich gerade arbeite, lag und liegt heute noch ganz in meiner eigenen Hand. Das ist natürlich sehr erfreulich, auch wenn ich manchmal etwas länger in eine Sackgasse gewandert bin. Doch gerade das sind mir sehr wichtige Erfahrungen, denn es sind unsere Fehler, von denen wir ganz besonders lernen können. Durch meine Fehler beim Üben habe ich sehr viel gelernt und Wichtiges entdeckt. Und wenn ich es schaffe, die von mir erkannten Fehler tatsächlich zu vermeiden, freue ich richtig. Meine vielen kleinen und großen Irrwege haben meinen Lernforschritt sicher sehr behindert, meiner Motivation und meinen Spaß am Trommeln und Musizieren aber überhaupt nicht geschadet, denn es macht mir weiterhin unglaublich viel Spaß und über meine kleinen Fortschritte freue ich mich doppelt, da ich sie in ihrem Wert durch die längeren Staagnationsphasen um so höher einschätzen kann. Ich genieße es zudem, mich auf meinen Reisen richtig treiben lassen zu können, da bin ich ganz in meinem Element. Dies gilt auch für meine Gedanken, denn obwohl ich oben so viel von Fokussieren, Strukturieren, systematischen Vorgehen etc. gesprochen habe, weiß ich, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich mich einfach treiben lasse. Als ich 20 Jahre alt war und meine Ausbildung zum Elektroniker abgeschlossen hatte, legte ich meine Uhr ab und danch nie wieder an. Ich hatte damals eine bewusste Entscheidung getroffen, weil ich nie wieder darauf warten wollte, dass meine Lebenszeit verstreicht. Ich hatte keine Lust mehr mich zu langweilen und ich entschied mich damals dafür, meine Freiheitsgrade zu erweitern und nahm das Studium der Sozialwisssenschaften auf, ohne die geringste Vorstellung zu haben, wie ich damit später mein Geld verdienen könnte, aber mich interessierte die Erkenntnistheorie und die Methodenlehre. Wäre ich tatsächlich Sozialwissenschaftler geworden, würde ich heute Aktionsforschung betreiben, denn es geht mir bis heute eigentlich nicht um die Beschreibung des Ist-Zustandes, sondern um die Veränderung desselben. Ich interessierte mich auch nicht für die Tagespolitik oder für die aktuelle Mode, sondern viel mehr für die strukturellen Aspekte, die unsere Welt beherrschen, die die Muster unseres Denkens ausmachen und so ganz nebenbei dabei auch beschränken. Und wenn ich mich mit Musik beschäftige, interessiert mich eher eine forschende und eine experimentelle Perspektive. Improvisation hatte für mich sehr lange einen erhebliche höheren Stellenwert als Stagnation. Musik ist etwas sehr viel lebendiges, wenn sie lebt und atmet und sie sich immer wieder erneuert. Innovation, Forschung, Experimentieren das sind Dinge, die mich reizen. Auch in der Musik ist es mir wichtig meine Freiheitsgrade zu erweitern. Früher träumte ich von einem unerhörten Klang, von traumhaften Klangfarben, die so phantastisch sind, dass ein so lebendig generierter Sound eine echte Alternative zur komponierten Musik wäre ... Inzwischen habe ich einige weitere Visionen ohne dabei dem Rat eines Altbundeskanzlers zu folgen, der vorschlug dass jemand mit Visionen zum Arzt gehen sollte. Lust for Life. Jemand wie Iggy Pop hat sicher auch einiges probiert und seinen seinen Spaß gehabt. Ich freue mich über inspirierende Dinge und über alles, was mir Energie und Antrieb gibt, da ich auch mit Menschen zu tun habe, denen es an beiden mangelt. Ich denke, dass wir es selbst sind, die einen erheblichen Anteil an dem haben, wie wir die Welt wahrnehmen und dass es viel stärker in unserer eigenen Hand liegt, als es ein depressiv verstimmter oder ein resignierter Mensch für möglich halten würde. Wenn ich auf etwas stoße, von dem ich zuvor nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, ist das oft ein tolles Erlebnis - und davon es gibt so vieles zu entdecken. So gesehen ist das Leben eine aufregende Reise. Wenn ich jemanden erklären sollte, was mich antreibt, würde ich sagen, dass ich gerne forsche, Neues entdecke, dass ich mich früher eher als Reisender definiert hätte, als durch meinen gelernten Beruf. Die Erfahrung aus der Arbeit mit depressiven Menschen hat mich darin bestärkt, dass wir oft nur das wahrnehmen können, von dem wir zumindest einen kleinen Ansatz von Ahnung haben. Und ich wundere mich bis heute über das Leben, das zumindest den psychisch etwas gesünderen Menschen soviel Energie und Lebensfreude schenkt, aber ich weiß auch, dass uns manche Erkenntnis nicht in den Schoß fällt und dass wir alle selbst etwas dazu beitragen müssen um aus der Quelle der Lebensfreude schöpfen zu können. Es gibt einige Modelle, an denen wir uns orientieren können, und diese Modelle können wir in unserer unmittelbaren Umgebung finden, wenn wir gelernt haben unsere Sinne zu gebrauchen, die Augen zum Sehen, die Ohren zu Hören und die Sinne zum Fühlen.

Ich finde Menschen faszinierend, die als Pioniere und als Erfinder imstande sind Neues zu gestalten und Neues zu entdecken. Ich finde Menschen faszinierend, die es schaffen mit sich und ihrer Welt in Zufriedenheit zu leben und ich finde Menschen faszinierend, die es schaffen mit anderen Menschen in Augenhöhe zu kommunizieren und zu leben. Solche Menschen finde ich unglaublich erfrischend. Wenn solche Menschen Musik produzieren ist das oft ein sehr schönes Erlebnis. Musik ist die Musik der Menschen und eine recht vielfältige Angelegenheit, da jeder Menschen sich auf seine Weise musikalisch ausdrückt. So betrachtet können wir uns weiterentwickeln, wenn wir daran arbeiten unsere kommunikativen Fähigkeiten zu erweitern und wir uns dazu befähigen mit anderen Menschen mit Freude zu spielen.

2022/11/27

Open-Close-Technik (Part II)

Bei der 'Open-Close-Technik' nach Gordy Knudtson sollten folgende Aspekte beachtet werden:
1. 'american grip': um 45° gedrehte Unterarme
2. Die Bewegung des Handgelenks (wrist-motion) erfolgt um eine als zentral gedachte Linie (die sich ergeben würde, wenn Hand und Finger den Unterarm gerade verlängern würden.) Die zentrale Linie soll im Zentrum der Handgelenkbewegung liegen, die Open-Phase verläuft unterhalb und Close-Phase oberhalb der zentralen Linie.
3. Wenn das Handgelenk in niedriger Position (Trommelfellnähe) ist, prallt der Stick höher zurück (Rebound)
4. alle an der Open-Close-Bewegung beteiligten Muskeln sollten locker und entspannt sein. Gordy Knudtson zeigt entsprechende Übungen, die sich visualisieren lassen,so dass auch mit unserer Vorstellungskraft der Bewegungsablauf der Opne-Close-Technik eingeübt werden kann (Visualisierung). 5. Die Finger sind für die technische Einübung der Open-Close-Bewegung immer gekrümmt - das bedeutet, sie werden nicht zusätzlich gestreckt!. Wir können uns vorstellen, dass sich die Finger passiv öffnen, durch die Schwerkraft nach unten fallen. Es geht darum, den Rebound, den Rückprall des Sticks (Trommelstocks) so gut wie möglich zu nutzen und so wenig Energie wie möglich in die Bewegung einzubringen.
6. Bei der Handgelenksbewegung abwärts öffnet sich die Hand, die Finger 'fallen herunter' ohne zusätzlich gestreckt zu werden, bleiben also weiterhin locker und entspannt.
7. Bei der Handgelengsbewegung nach oben schließen sich die Finger zur Faust und bleiben auch in dieser Bewegungsphase möglichst gelöst.
8. Die gelöste, unverspannte Bewegung ist der Schlüssel der frei fließenden Bewegung.

WARUM AN DER TECHNIK ARBEITEN?
Die zur Verbesserung der Bewegungsqualität investierte Zeit ermöglicht uns schneller zu spielen, was uns wiederum erleichtern wird, mit komplexeren Dingen zu arbeiten, da unser 'Arbeitsspeicher' begrenzt ist. Mit einer guten Bewegungsanalyse können wir erstaunliche Sprünge bei der Verbesserung unserer Bewegungsqualität machen.

Es ist schon phantastisch zu erleben, dass ich mit einer kleinen Veränderungen in meiner mentalen Bewegungsvorstellung plötzlich eine bislang unerreichte Bewegungsqualität erreichen konnte - und mir wurde dann auch etwas klarer, wie die sogenannte 'Visualisierung' für die Verbesserung der Technik genutzt werden kann: Um Bewegungsabläufe visualisieren zu können, müssen wir auch die Fähigkeit entwickeln, ein Bild von der Bewegung in unserer Vorstellung entstehen zu lassen - und erst, nachdem ich mich eine gewisse Zeit lang recht intensiv mit dem Bewegungskonzept der Möller-Technik und dem der Open-Close-Technik beschäftigt hatte, war ich überhaupt in der Lage mir die entsprechende Bewegung innerlich vorzustellen. Im nachhinein ist es für mich absolut nachvollziehbar, dass ich mich mit einem Thema lange genug beschäftigt haben muss, damit ich in meiner inneren Vorstellung dazu ein möglichst klares Bild erzeugen kann. Und entsprechend ist die 'Vorstellungskraft' auch nicht etwas, was man hat oder was man nicht hat, sondern die Kraft bei der Vorstellungskraft ist davon abhängig, wie intensiv sich einer mit dem Gegenstand einer Betrachtung auseinandergesetzt hat.

Um Missverständnisse auszuschließen: Wenn einer eine gute Spieltechnik entwickelt hat und diese so eingeübt ist, dass über sie automatisch verfügt werden kann, benötigt ihre Anwendung natürlich keine 'kognitive Rechnerzeit" mehr. Aber solange ich an der Verbesserung meiner Bewegungsqualität arbeite, konzentriere ich mich bewusst auf ausgesuchte Teilaspekte. Es geht mir dann ja darum, meine Bewegungsqualität zu verbessern und mir gute Bewegungsabläufe anzugewöhnen. Sobald diese verbesserten Bewegungsabläufe automatisiert sind, kann ich mich auf anderes konzentrieren.

KURZ:
Um uns besser zu bewegen müssen wir unsere Verspannungen lösen. Das ist der Schlüssel ist für frei fließende Bewegungen.

1. Handgelenk in niedriger Position 2. Handgelenks-Bewegung um die 'zentrale Linie'
2. Finger leicht gekrümmt lassen
3. american grip (45°)
4. 'Open': Handgelenk, Finger fallen locker unter die 'zentrale Linie'
5. 'Close' beim hochgehenden Handgelenk schließen sich die Finger locker zur Faust

2022/11/25

Open-Close-Technik

Mit besserer Technik macht das Spielen noch mehr Spaß. Die Bewegungsabläufe der Open-Close-Technik sind einfach und leicht erlerntbar. Eine gute Spieltechnik und die dadurch erhöhte Geschwindigkeit erleichtert so einiges ...
Der Schlagzeuger Gordy Knudtson (Steve Miller Band) zeigt, wie es geht.
Suche mit den Stichworten: "Open/Close (push/pull)"

2022/11/20

Routinen entdecken und entwickeln

Der Mensch ist ein Sklave seiner Routinen - zumeist öfter, als er es wahrhaben möchte. Das ist die Ausgangsthese.
Betrachten wir sie als Erkenntnis, die genutzt werden könnte, um unser Leben zu verändern.
Wenn wir unseren eigenen Alltag untersuchen und dabei versuchen die Muster zu entdecken, mit denen wir unser Leben strukturieren, werden wir feststellen, dass das Ganze recht übersichtlich ist. In unseren Routinen verhalten wir uns eher eintönig. Das sollte uns zu denken geben. Der Mensch hat ein großes Potential, ob er es nutzt, ist eine andere Frage. Bist Du noch hungrig, könnte man sich fragen und sich über seine Gefühle freuen. Das Gefühl der Unzufriedenheit baut eine Spannung auf, die für Veränderungen genutzt werden kann. Doch was sollten wir verändern? Warum nicht unsere eigenen Routinen? Wenn ich meine eigenen Routinen in den Blick nehme, werde ich erkennen, was ich verändern möchte, und damit kann ich mich weiter beschäftigen. Wenn ich meine Möglichkeiten erweitern möchte, kann ich die Bewegungsspuren und Handlungsmuster betrachten, mit denen ich mich bislang durchs Leben geangelt habe. Bin ich vielleicht wie der Esel, dem einer mit einem Stock eine Möhre vor die Nase hält?
Doch worüber würde ich mich denn freuen?
Zum Beispiel könnte ich versuchen meine Übungsroutinen zu verbessern. Das macht für mich Sinn. Es gab Zeiten, da zielte ich an, überhaupt mehr Zeit am Instrument zu verbringen, heute geht es mir eher darum wie ich meine Übungsroutinen qualitativ weiter voran bringe. Ich weiß, dass es sich lohnt, etwas Zeit in die Verbesserung der eigenen Technik zu investieren, da meine Spieltechnik noch Raum nach oben hat. Zum anderen könnte ich mir angewöhnen bei manchen Dingen länger dran zu bleiben um sie wirklich so zu vertiefen, dass sich dadurch etwas so setzt und verankert, dass ich darauf auch wirklich etwas aufbauen kann. Da ich Veränderungen liebe, neige ich manchmal dazu, zu schnell zu springen und mich mit Neuem zu beschäftigen, bevor sich die erarbeiteten Dinge richtig gesetzt haben. Ich weiß, dass es mir Freude bereitet, wenn ich 'mehrere Fliegen mit einem Schlag treffe', aber ich weiß inzwischen auch etwas besser, dass sich ein richtig langer Atem auch wirklich lohnen kann.
Es ist wichtig, Erfolgserlebnis zu genießen und die Neurowissenschaft sagt längst, dass es bei Erfolgserlebnissen auch auf die Quantität ankommt. Ich weiß wie ich meine eigene Stimmung verbessern kann und ich habe Strategien erarbeitet, mit denen ich mich selbst motivieren kann und ich weiß ziemlich gut, womit ich mich selbst locken kann. Ich kann meine kleinen Erfolge sehen und erkennen und ich habe gelernt diese auch zuschätzen. Meine erfolgreichen Aktivitäten bereichern meine Tage und mir ist die Bedeutung des Selbstwirksamkeitsgefühls gut bewußt. Ich weiß, wie ich mich ins Handeln bringe, um meinen Zielen näher zu kommen. Und ich weiß, wie ich mir inspirierende Erkenntnisse zuführen und mich aus lethargischen Zuständen lösen können. Als ich etwas jünger war, war es mir wichtig, der eigenen Angst nachzugehen und sich ihr immer wieder mal zu stellen, weil ich dadurch meine Begrenzungen erweitere und ich meine Freiheitsgrade erweitern wollte. Ich weiß, dass es Spaß macht, neugierig zu sein und die Welt und was auch immer zu erkunden. Jeder, der seine Freiheitsgrade erweitern möchte, hat bereits eine gute Perspektive. Ich finde es faszinierend und ich stimme Eichendorf zu, wenn er sagt, dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt. Es macht mir Spaß zu forschen und ich finde es toll, wenn jemand gute Expererimente entwickeln kann. Ich erinnere mich, dass es mich ein wenig traurig gemacht hat, als ich bei Marshal McLuhan herauslas, dass, nachdem nun bekannt sei, wie der Prozess des Erfinden funktioniere, das Erfinden nichts Besonderes mehr sei ... Nun ja - manches ähnelt den Erkenntnissen, die als Erkenntnis einen ganz eigenen Spannungsverlauf haben, quasi eine Hüllkurve der Erkenntnis mit Attack, Sustain and Release ... Wie dem auch sei, das Leben ist wie das Forschen und wie das Reisen, es bietet manchmal unverhofft so manche wertvolle Stunden.
In diesem Sinne ist das Leben wie die Musik und die Musik ist wie das Leben, es gibt das Einatmen und das Ausatmen, die Spannung und die Entspannung - und bereits diese an sich relativ einfachen Dinge haben bereits ein erhebliches Potential. Ein Mensch, der ist wie Aristoteless, der sammelt und ordnet, kann dieses ewig weitermachen ohne jemals zum Ende zu kommen. Doch für die Resignierten unter uns, für die depressiv Verstimmten und die Gebrochenen ist es oft sehr schwer, sich überhaupt erst mal in Bewegung zu setzen, überhaupt mal eine Entscheidung zu treffen und diese in Handlung umzusetzen. Das sind natürlich all die anderen und nie wir selbst. Nutzen wir ein kleines 'Brainstorming' um uns die ersten Schritte zu erleichtern, lassen die eigenen Gedanken einmal frei schweifen und stellen den eigenen inneren Zensor in die Ecke, wo er bleiben kann. Wer weiß schon, was auftaucht, wenn wir unser Phantasie ins Spiel bringen und wenn wir uns an unsere Wünsche und Ideen erinnern, die wir hatten, bevor wir Helmut Schmidt zustimmten, als dieser sagte, wer Visonen habe, solle zum Arzt gehen. Ich erinnere mich gerne an so manche die Schönheit des Lebens und ich bin überzeugt, dass wir alle mehr Möglichkeiten haben, als wir im Stimmungstief realisieren. Denn jeder einzelne von uns hat ein unglaubliches Potential und jeder kann sein eigene Leben gestalten. Wir sind weit weniger abhängig, als wir glauben. Wer ein Drama schreiben möchte, kann das komponieren, doch ob wir unser eigenes Leben nur noch dramatisieren möchten, entscheidet letztlich jeder einzelne für sich selbst. Wir können immer wieder vor die Wand laufen, wir können aber auch Wände niederreißen, wie in The Wall von Pink Floyd. Wenn wir uns daran erinnern, worauf es ankommt und wir unser Leben wieder in die eigene Hand nehmen, können wir es nach unseren Wünschen und Vorstellungen gestalten. Wer sollte uns davon abhalten, wenn nicht wir selbst? 'Lust for Life' sang Iggy Pop - warum auch nicht? Wenn wir uns von unseren Ängsten führen lassen und den eigenen Diktator spielen, der sich selbst in Schach hält, aus der bloßen Angst heraus, was wohl aus einem wird, wenn die Erkenntnis unserer selbst die Macht der eigenen Denkroutinen kollaboriert. Wer sein Leben auf Angst aufbaut, sein Leben aus Angst nicht lebt, ist wie einer, der sich selbst einmauert. Nur weil man dem Leben nicht traut, ist es noch lange kein Gefängnis, es sei denn wir machen es draus. Angst und Dummheit haben einen hohen Stellenwert für das Leid, dass jemand hat und die Tendenz zur Vermeidung eigener Entscheidungen ist es doch letztlich, die zu solchen Zuständen führt, die der Soziologe Simmel seinerzeit als anomische Zustände beschrieb.

2022/11/19

Redundanz

ist die Mutter der Reihung.

2022/11/17

Die Dauer einer musikalischen Phrase

Musikalische Phrasen sind kurz genug, um verstanden zu werden oder atmosphärisch angelegt. Kurze, knackige Phrasen regen die Aufmerksamkeit an und erhalten sie, während lange Phrasen diese eher defokussiert.

2022/11/15

Nutze die Flamme der Inspiration

solange sie brennt. Der Geist verzagt beim Anblick der Asche.

Das Gesetz der zyklischen Bewegung

Wenn die Neugier erblasst, ebbt das Verlangen ab.

2021/06/18

[re]visiting MOERS FESTIVAL - Buchbesprechung

Ein Erlebnis der besonderen Art lockt jedes Jahr eine bunte Schar nach Moers.
Das moers festival ist Dreh- und Angelpunkt der innovativen Musikszene, Schmelztiegel neuer Musik und ein Treffpunkt des pulsierenden Lebens. Die Festivalbesucher kommen aus unterschiedlichen Gründen. Sie wollen das vitale Leben genießen, die Entspannung des freien Flusses erleben, sich inspirieren und emotionalisieren lassen. Sie kommen um einfach mal abzuschalten oder umzuschalten, vielleicht auch nur um einmal im Jahr an vier Tagen der kanalisierenden Gleichschaltung mainstreamfixierter Medien zu entgehen. Wie auch immer: einmal tief durchatmen und sich auf etwas Neues einlassen. Hier erinnern wir uns an die Kraft der Improvisation. Neue Ideen und Konzepte inspirieren dazu sicch von eingefahrenen Hör- und Spielgewohnheiten zu lösen. Der Wind der Freiheit und das selbstbestimmte Leben wehen die Fremdbestimmung an den Bordstein und der Atem löst sich, wenn die zwanghafte Engführung und die Kanalisierung der Möglichkeiten überwunden wird. Überwundene Einschränkungen und erweiterte Freiheitsgrade lassen uns neue Möglichkeiten, neue Chancen entdecken. Beim Moers Festival zeigt sich das Feuer der vitalen Musik. Dazu gehört auch konzeptorientierte Musik jenseits eingespielter Reflexe und Routinen. Es sei daran erinnert, dass Johann Sebastian Bach ein Meister der Improvisation war. Er war ein Kreativer, der nach vorne schaut. Die Tradition der Kreation zu bewahren, hat sich das Moers Festival auf die Fahne geschrieben. Beim Moers Festival geht es nicht um die Bewahrung der Konserve. Beim Moers Festival geht es auch nicht um industrielle Musikvermarktung zum Zwecke der Gewinnmaximierung. Beim Moers Festival geht es auch nicht um eine durch politische Lobbyarbeit oder um eine bürokratistisch angelegte Musikförderung. Das Moers Festival hat wohl eher eine experimentelle Tendenz, die sich vor der musikalischen Grundlagenforschung der Kreativität verneigt. Vielleicht geht es auch einfach um den freien Blick, den sich von überkommenen Konzepten befreienden Blick nach vorn. Es geht um die Erweiterung von Freiheitsgraden und um die Realisation demokratischer Konzepte mit den der Musik innewohnenden Chancen und Möglichkeiten. Wir können es aber auch viel einfacher sagen: Beim Moers Festival können wir mit kreativen, freien Geistern das vitale Leben feiern und einfach mal richtig Spaß haben.
[re]visiting MOERS FESTIVAL ist das Buch zum 50. Jubiläum des Moers Festivals. Die Atmosphäre des moers festivals wird hier spürbar dargestellt. In der Dokumentation gibt es wirklich viel zu entdecken. Über 50 Bühnenakteure, Festivalbesucher, Festivalmitarbeiter, Festival-Fotografen und Zeitzeugen kommen hier zu Wort. Die multiperspektivische Sicht ist sehr anregend und spiegelt die grundlegende konzeptionelle Idee des Moers Festivals auf eine ausgesprochen stimmige Art und Weise. Das Moers Festival wird als ein soziales auf die Freiheit fokussiertes Phänomen beschrieben. Aus dem Samen hat sich ein bunter Mischwald mit den unterschiedlichsten Trieben und Früchten entwickelt. Das Buch dokumentiert das Festival aus vielen Perspektiven. Es ist leichtfüßig geschrieben, voller Energie und Kraft, eben, wie das Moers Festival selbst. Eine phantastische Dokumentation, die uns die Augen öffnen kann für Aspekte, die uns bislang verschlossen blieben. Sie zu lesen bereitete mir sehr viel Spaß, inspiriert mcih und regt mein Vorstellungsvermögen an. Hier werden so viele kreative Ansätze vorgestellt. Das ist ganz toll. Die unterschiedlichsten Frauen und Männer sind an dieser kollektiven Erzählung beteiligt und eröffnen dabei neue Perspektiven auf die Geschichte der freien Musik. Sie erinnern mich auch an die befreiende Funktion, die einer ganz beonderen Musik zu eigen ist. Sie berichten über ihre unterschiedlichen Erfahrungen auf dem Festival. Erkenntnisse werden beschrieben, die das Leben verändert haben. Die Statements sind oft kurz und bündig, aber packend und wir werden mitgenommen auf so manche Reise. Wir erfahren, wie Musik das Leben verändern kann. Es ist einfach schön zu erfahren, was Menschen auf die Beine stellen, wenn sie ihre Freiheit entdeckt haben und nutzen. ich werde daran erinnert, wie beeindruckt ich jedes Mal auf dem Festival bin. Das Moers Festival ist ein Festival der Möglichkeiten, ein Fest der gemeinsamen Entwicklung, eine erlebbare demokratische Angelegenheit. Es ist erstaunlich zu erleben, was Demokratie bedeuten kann, wenn sie wirklich gelebt wird. Das Moers Festival ist tatsächlich eine unglaubliche Gemeinschaftsleistung. Das Herausgeberteam hat seine Aufgabe hervorragend bewältigt, ein ganz auf das Moers Festival abgestimmtes Konzept für die Dokumentation entwickelt und es damit geschafft, die Atmosphäre stimmig wiederzugeben. Das Moers Festival wird als Schmeztiegel der innovativen Musikszene in einer beeindruckenden Weise dargestellt. Die Möglichkeiten, die Freiheitsgrade werden aufgezeigt. Die Dokumentation gibt einen wirklich einfachen Einstieg auch in die intellektuelle Dimension ausgewählter musikalischer Konzepte. Die Doku ist ähnlich beeindruckend und inspirierend wie das Festival selbst. Der Uneingeweihte mag das Moers Festival bislang vielleicht noch als ein Festival der Aussteiger und der Intellektuellen wahrgenommen und links liegen gelassen haben. Mit dieser Dokumentation kann sicher manches Vorurteil verrändert werden. Musik ist ein reiches Feld, natürlich gibt es auch konzeptorientierte Musik und Musiker, die ihre Konzepte umsetzen und auf die Bühne bringen. Musik bietet aber auch die Möglichkeit mit ihr etwas zu sagen und stimmungsvoll auszudrücken. Kultur ist ein reiches Feld, dass nicht nur aus konservierter klassischer Musik besteht, die möglichst unverändert reproduziert werden möchte. Das wäre wie freie Flusse zu kanalisieren, einfach unglaublich begrenzt und wie wir aufgrund der Folgen, z.B. den aktuellen Überschwemmungen heute sehr wohl wissen, auch etwas kurzsichtig.
Es ist eben ein Irrtum die Genialität der Einfachheit mit dem einfachen Denken zu verwechseln. Wer nur den Mainstream sieht, differenziert einfach nicht mehr. In der realen Welt ist das aber nicht gut, denn es gibt zu vieles, was positiv verändert werden müsste. Im Leben kann sich niemand auf das bislang Erreichte ausruhen, den das Leben geht voran. Wenn etwas beständig ist, dann ist es die Veränderung. Das zu vergessen mag die Gnade des Alterns sein, des sterbenden Alterns. Innovative Kunst ist der wahre Reichtum und nur aus einer ganz bestimmten verengten wirtschaftlichen Perspektive arm. Innovative Kunst ist reich und generativ. Das Moers Festival setzt nicht auf Kanalisation, nicht auf Konserve, nicht auf Gewinnmaximierung und nicht auf die maximale Verwertbarkeit. Das Moers Festival setzt für mich auf Freiheit, Kommunikation, Entwicklung und freien Fluss. Wer zum Moers Festival pilgert, steht wohl eher auf spielfreudige Musiker, die einander zuhören, miteinander interagieren, sich untereinader Raum geben können und die darüber hinaus auch imstande sind, gemeinsam miteinader zu improvisieren. Die Fähigkeit spontan auf einander reagieren zu können, gehört zur vitalen Ausstattung eines Interaktionskünstlers, der in der LAge ist jenseits ausgetretener Pfade zu musizieren. Die Entwicklung in der Musik ist dabei schon etwas ganz Besonderes. Das Moers Festival ist nicht nur ein Festival der revolutionären Außenseiter, es ist ein Festival für Musiker, die imstande sind Wege jenseits des Mainstreams zu gehen. Wer an solchen Experimenten Gefallen findet, ist auf dem Moers Festival präsent. Solche Musiker haben hier die Regie in die eigenen Hände genommen. Der Hot Spot Moers steht nicht umsonst in der internationalen Musikszene für die innovative, freie, neue Musik und für das freie Denken freier Menschen: "Über das moers festival zu sprechen fällt mir leicht. Es ist ein Stück meiner Sozialisation" sagt der Komponist, Bandleader, Saxophonist Jan Klare, der in den letzten Jahren die Sessions in Moers moderiert. In Revisitimg (S.25) berichtet Jan Klare, wie ein Festivalbesuch seine Biografie veränderte. [re]visiting MOERS FESTIVAL beschreibt das moers festival auch als Kristallisationszentrum der gesellschaftlichen Befreiungsbewegung. Aufgrund rassistischer Unterdrückung, Nichtbeachtung und Ausgrenzung zog es viele Musiker von Amerika nach Europa und zum moers festival, da hier Demokratie und Freiheit gelebte Agenda war und auch bleiben sollte. Der Stellenwert des international ausgerichteten Festivals für den Demokratisierungsprozess ist schon sehr hoch. Das als Gegenentwurf zum Mainstream konzipierte Moers Festival "wollte . als großes (Sozial-Experiment verstanden werden, in dem der Austausch von Akteur:innen und Zuschauer:innen der Plan war." (S.7) Für das Publikum des moers festivals, zu dem - wen wundert es - stets viele Musiker gehörten, hat Improvisation einen sehr hohen Stellenwert.
"We are never ready for anything. And that's Beautiful" sagt die Schlagzeugerin Maria Portugal auf S. 6 und huldigt mit ihrem Statement der Kunst der Improvisation. Und tatsächlich ist das moers festival eine Hochburg für die Kunst der musikalischen Improvisation:
"Von Steve Lacy ist eine berühmte Anekdote überliefert: Ob er binnen zehn Sekunden sagen könne, was der Unterschied zwischen Improvisation und Komposition sei. Seine Antwort war listig wie verblüffend einfach: Der Komponist kann sich alle Zeit der Welt nehmen, um sich zu überlegen, was er in 10 Sekunden sagen will, der Improvisator hat nur diese 10 Sekunden." (Felix Klopotek: Improvisationskunst, revisiting moers festival, 143).
Resumee: Ein hervorragendes Buch für alle die das moers festival lieben oder lieben lernen möchten.

[re]visiting MOERS FESTIVAL, eine Publikation der Moers Kultur GmbH, herausgegeben von Kerstin Eckstein und Katharina Leneke unter Mitarbeit von Joshua Eckstein und Lousa Kron.
 
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