2006/01/25

Frischer Wind in der Säuglings- und Kleinkindforschung

Die Titelgeschichte des Magazins 'Zeitwissen des Zeitverlags befasst sich mit dem Thema 'Sprechen lernen'.

Geboten werden aktuelle Erkenntnisse zum Forschungsstand und abschließend wird die Arbeit der 32-jähigen Tricia Strianos vorgestellt. Die Wissenschaftlerin erforscht das enorme Lernpotenzial von Säuglingen. Für ihre hervorragende Arbeit erhielt die seit 2000 in Deutschland lebende Amerikanerin im November 2004 den Sofja-Kovalevskaja-Preis. Zumindest weitere drei bis fünf Jahre wird die Leiterin des Leibziger 'Forschungslabor für frühkindliche Entwicklung' mit dem Geld des höchst datierten deutschen Wissenschaftspreis noch weiterforschen können.
Auf die Frage, was ihr am meisten auffalle, seit sie mit Babys arbeite, antwortet die optimistische und tatkräftige Ausnahmewissenschaftlerin:
"Obwohl sie durch die Gegend getragen werden, fangen sie eines Tages an zu krabbeln. Wenn Sie krabbeln können, versuchen sie eines Tages trotzdem zu gehen. Obwohl sie sich sicher fortbewegen, probieren sie immer weiter. Diese buchstäbliche Stehaufmännchen-Mentalität haben wir Erwachsenen verlernt. Obwohl wir eigentlich viel mehr Selbstvertrauen in unsere zukünftige Projekte haben müssten als die Kleinen." (Zeit Wissen, 2006, 24)

Ein hervorzuhebendes Forschungsergebnisse sei hier zumindest aufgezeigt:

"Bei Säuglingen, die älter als drei Monaten sind, hat schon eine zeitverzögerte Reaktion der Mutter von nur einer Sekunde deutliche Auswirkungen: Sie lächeln seltener, fassen sich aber häufiger an, was Wissenschaftler als Selbstberuhigung deuten: Mama ist jetzt nicht mehr, also die Ruhe bewahren, nicht losschreien, es wird wohl nichts passieren. Wenn zwischen Aktion und Reaktion mehr als drei Sekunden verstreichen, bemerken Babys gar nicht mehr, dass die Mutter zu ihnen gesprochen hat." (a.a.O.)

Tricia Striano erklärt, dass die Babys sich als Urheber von Interaktion erleben müssen um keine Selbstsicherheit zu verlieren.

Nicht ständig verzögert auf die Kommunikationsangebote Ihres Kleinen reagieren, sonst besteht die Gefahr einer angelernten Hilflosigkeit.

exklusive Quelle: ZEITWISSEN, Nr. 1, 2006 (Titelstory), Hamburg: Zeitverlag Gerd Bucerius Verlag, S. 12-24

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