2013/07/15

Bewegungsbeobachtung und -ausbildung nach Laban


Alla Domokos in Underground
Rudolf von Laban setzte sich mit der Kunst der Bewegung auseinander und untersuchte Aspekte der Dynamosphäre. Durch das Studium der menschlichen Bewegung sollte das Verständnis für andere verbessert werden. "Es fällt auf, daß Leute, die Bewegung studiert haben, auch gelernt haben, mit den verschiedenen Mentalitäten umzugehen." (Laban, 1991, 17) Er entwickelte ein Modell um beobachtbare äußere Bewegungsqualitäten einordnen zu können, weil er überzeugt davon war, dass es möglich sei, von äußeren auf innere Bewegungen schließen zu können. "Im Bewegungsstudium befaßt man sich mit der räumlichen Ordnung der von den Gliedmaßen des Körpers in der Kinesphäre beschriebenen Wege und mit dem Zusammenhang zwischen der äußeren Bewegung und der inneren Haltung des Bewegenden. … Eine der grundlegenden Erfahrungen mit der Dynamik von Bewegungen ist, daß ihre verschiedenen räumlichen Nuancen immer klar unterscheidbare geistige und emotionale Haltungen offenbaren." (Laban, 1991, 37) Rudolf von Laban arbeitete mit Tänzern und Tänzerinnen, veröffentlichte zahlreiche Lehrbücher und trieb durch seine Arbeit den modernen Ausdruckstanz maßgeblich voran. 
Laban lotete die Grenzen der Körperarbeit mit wissenschaftlicher Präzision aus. "Der Bau des Körpers erlaubt es uns, gewisse Punkte der Kinesphäre leichter zu erreichen als andere. Ein intensives Studium der Beziehung zwischen der Architektur des menschlichen Körpers und seiner Bewegungen im Raum ermöglichen das Auffinden harmonischer Bewegungsmuster. Wenn wir die Regeln harmonischer Beziehungen im Raum kennengelernt haben, können wir den Fluß unserer Bewegtheit kontrollieren und formen." (Laban, 1991, 35) Die Kategorien des Labanmodells ermöglicht eine entsprechend der Schulung der Bewegungsbeobachtung differenzierte und fein abgestufte Arbeit an den Ausdrucksbewegungen in der Ausbildung von Tänzern und Schauspielern. "Der Tänzer, der einen inneren Geisteszustand oder eine Stimmung ausdrücken möchte, muß die motorischen Elemente in einer bestimmten Abfolge benutzen. Wie die Musik, hat der Tanz seine Harmonie, die sich nicht auf weichen, süßen Ausdruck beschränkt, sondern alle motorischen Elemente, einschließlich der Dissonanzen, umfasst. Es ist eine Sache des persönlichen Geschmacks, ob ein moderner Tanzautor Süße in Missklang verwandelt oder ob er Groteskheit auflöst, indem er sie wohlgeformter Harmonie zuführt. Die meisten Choreographen verwenden jede Facette der menschlichen Erfahrung, in der deutlichen Absicht, im Zuschauer ein erhöhtes Gefühl für Spannung im Leben zu erwecken." (Laban, 1995, 19) Von den langjährigen Studien und den zahlreichen Veröffentlichungen des großen Forschers des Modernen Ausdruckstanzes profitierten bis heute viele führende Schulen.
Alla Domokos in Underground

Laban, Rudolf von (1995) Kinetografie - Labanotation. Eine Einführung in die Grundbegriffe einer Bewegungs- und Tanzschrift. Herausgegeben und bearbeitet von Claude Perrottet. (1955), Wilhelmshaven: Noetzel Verlag, Heinrichshofen-Bücher.

Laban, Rudolf von (1991) Choreutik. Grundlagen der Raum-Harmonielehre des Tanzes. Wilhelmshaven: Florian Noetzel Verlag, Heinrichshofen-Bücher.

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