Wir erreichen das bunte
Treiben an der Budengasse, es wird zunehmend lebhafter und vor dem Eingang zum
Festivalzelt hat sich eine ungewöhnlich lange Schlange gebildet.
Ich verabschiede mich,
gehe zum Pressezelt, erhalte schnell den
Ausweis und treffe auf Thomas Gläßer, der von der Arbeit der letzten Tage
mit dem musikalischen Nachwuchs berichtet. Das Festivalzelt ist bereits voll.
Bevor es los geht, informiert Hanna Bächer das Publikum über das neue Fotokonzept: zwischen
Bühne und Publikum soll es keine Fotografen mehr geben.
Gestern war John-Zorn-Tag. Der New Yorker, der
bald ein rundes Jubiläum feiert, brachte sehr unterschiedliche Musiker
mit. Im 5-teiligen Programm bildetet Zorn mit wechselnder Besetzung das erstaunliche
Spektrum seiner Musik ab. Das war sehr intensiv. Nach
Konzert und Zugabe hielt es niemanden mehr auf den Sitzen.
Drei Eigenschaften
zeichneten John Zorn, dem Musiker, der
sich von der Trickfilmmusik der 40er Jahre
so sehr beeinflusst gezeigt hatte, an diesem Tag ganz besonders aus: Er regte seine stilistisch so unterschiedlich
profilierten Musiker zum intensivsten
Spiel an. Mit schnellsten fließenden und dennoch sehr knappen
Dirigierbewegungen vermittelte er eine energiegeladene Intensität. Dabei wirkte John Zorn sehr entspannt. Seine gute Laune war ansteckend, reine Freude. So konnten intensive Momente
miteinander geteilt werden. Das Programm wechselte gekonnt zwischen
Spannung und Entspannung. Phantastisch, wie Mike Patton die gesanglichen
Herausforderungen des emotional extrem gespannten Spektrums meisterte. Mit seinem archaischen Gesang trat Patton grandios in Interaktion mit Bass und
Schlagzeug. Die hier entfachte Energie befeuerte alle Musiker zum intensivsten Ausdruck. In dieser phantastischen Stimmung griff John Zorn zum Saxophon und spielte, als hätte er lange darauf gewartet.
Musiker:
David Fulmer, Steve Gosling, Jesse Harris, Ikue Mori, John Medeski Mike Patton, Marc Ribot, Jamie Saft, Trevor Dunn, Kenny Wollesen, Joey Baron, Cyro Baptista, John Zorn
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen