2006/03/12

Die Art der Haltung

Manche Menschen laufen auf und ab und reagieren sich so motorisch ab. Bewegung vermag erhöhtes Energieniveau zu senken.

Der Wechsel zwischen verschiedenen Bewegungsformen wird von körperorientierten Schulen systematisiert.

Durch gezielte Variation von Bewegungsfaktoren und einzelner Bewegungselemente kann körperliche Wahrnehmung geschult und in Verbindung mit psychischen Prozessen untersucht werden.

Das Bewegungsverhalten von Menschen unterscheidet sich in den unterschiedlichen Altersstufen.

Auch die jeweilige psychische Verfassung äußert sich im differenzierten Körperausdruck. Diese Information kann in der Kommunikation entschlüsselt werden.

Erschöpfte und resignierte Menschen drücken ihre Verfassung nicht nur über eine verringerte Dynamik aus. Auch die Bewegungsartikulation, wie die verwendeten Raumwege bei der Gestik werden durch die jeweilige psychische Verfassung modifiziert.

Bewegungsparameter sind durchaus messbar und Bewegungsbeobachtung läßt sich schulen.

In der medizinischen Diagnostik werden seit Jahrhunderten Daten aus der Bewegungsbeobachtung verwertet.

In der wissenschaftlich orientierten Musiktherapie setzen insbesondere Professor Dr. Dr. Karl Hörmann und Dr. Yolanda Bertolaso auf die Weiterentwicklung systematischer Bewegungsbeobachtung (Stichwort RES-Diagnostik = Rhythmisch-Energetische-Strukturanalyse).

Auch bei der Ausbildung von Tänzern, Schauspielern, und für alle Menschen, die lernen, sich körpersprachlich klar und deutlich ausdrücken zu können, ist die Auseinandersetzung mit der Körpersprache alles andere als irrelevant.

Anhand der Körpersprache läßt sich auf die psychische Verfassung eines Menschen schließen.

So lassen sich Zustände der Erschöpfung, der Ermüdung oder der Resignation verhältnismässig leicht aus der Beobachtung erschließen.

Hier findet sich beispielsweise eine verringerte Dynamik, verminderte Geschwindigkeit sowie eine verringerte Nutzung der möglichen Formgestaltung im dreidimensionalen Raum.

Für den Bewegungsanalytiker Laban präsentierte sich das Leben in der Bewegung, entsprechend dynamisierte Rudolf von Laban Gestik und Haltung als Sonderfall der Bewegung.

Die in der Bewegungs- und Ergotherapie realisierten Ergebnisse der modernen medizinischen Forschung bestätigen Labans dynamische Theorie.

Gegen Rückenbeschwerden werden beispielsweise kleinräumliche Bewegungen niedriger Dynamik empfohlen und von einer langen Erstarrung in ein und derselben Haltung abgeraten.

Probleme mit dem Rücken stehen in einem statistisch signifikanten Zusammenhang mit sitzenden Tätigkeiten. Wer etwa sehr lange am Computer sitzt und generell, wer einen Großteil seiner Zeit im Sitzen verbringt, sollte gegen Rückenprobleme vorbeugen.

Wenn das Sitzen mit Rudolf von Laban als Sonderfall der Bewegung betrachtet wird, resultiert daraus ein dynamisches Bild des Sitzens, therapeutisch zu empfehlen.

In der Bewegungsbeobachtung kann das Sitzen einerseits in einer qualitativen Weise beschrieben werden, es bestehen aber auch Möglichkeiten der quantitativen Operationalisierung. Nicht nur die Dauer des Sitzens läßt sich quantifizieren und mit wissenschaftlichen Methoden auswerten.

Eine Gelegenheit zur Ablagerung des Körpers wird durch Konstrukte erleichtert, mit denen sich kein Geringerer als der Visualist Norbert Molitor auseinandergesetzt hat: Stühle.

http://www.pabst-publishers.de/aktuelles/63.htm

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