Für alle, die unter Problemen mit Tinnitus leiden, sei hier der Zeitschriftenartikel 'Musiktherapie bei chronischem Tinnitus' empfohlen.
In diesem Artikel wird zunächst zusammengefasst, was unter dem medizinischen Begriff 'Tinnitus', lat. tinnitus aurium (Ohrenklingeln), zu verstehen ist. Unter dem Begriff Tinnitus werden störende Ohrengeräusche mit verschiedenen Klangqualitäten zusammengefasst, die Ursache dieses Klingelns, Brummen, Zirpen, Zischen, Pfeifen oder Summen spielen bei der Diagnostik des Tinnitus zunächst keine Rolle.
Es folgen wissenschaftliche Daten und wir erfahren, dass Tinnitus als eines der am häufigsten auftretenden Symptome im Hals-Nasen-Ohren-Bereich verzeichnet werden muß, gerechnet wird mit mehr als 1 Million potentiell bedürftiger Tinnituspatienten.
Die Erhebung der subjektiven Beeinträchtigungen werden in der Heidelberger Studie mit valiablen und reliablen Messinstrumenten vorgenommen und der Schwergrad des Tinnitus wird in vier Stufen ermittelt.
Auch wird das neurophysiologische Modell von P.J. Jastreboff zitiert, nach dem eine fehlerhafte Informationsverarbeitung im neuronalen Netzwerk des auditiven Systems als ein wesentlicher Wirkfaktor bei der Entstehung und vor allem bei der Aufrechtrechterhaltung des Tinnitus zu verstehen ist.
Der wissenschaftliche Artikel bietet sowohl eine Übersicht über die Beeinträchtigungen, unter denen Menschen mit Tinnitus zu leiden haben, wie auch einen Überblick über die wichtigsten Behandlungsansätze.
Nachdem das musiktherapeutische Behandlungskonzept der Studie in seinen theoretischen Grundlagen dargestellt wurde, werden die musiktherapeutische Sitzungsplanung, die musiktherapeutischen Behandlungsziele und die Techniken vorgestellt.
Die Behandlung des Tinnitus erfolgt im Rahmen der Heidelberger Studie in 4 Bausteinen:
1. Musiktherapeutische Anamnese und Generierung eines Tinnitusäquivalents
2. Defokussierung und Entspannung
3. Bearbeitung dysfunktionaler Kognitionen
4. Stressmanagement und Bewältigungsstrategien
"Zusammenfassung. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V. führt in Kooperation mit den Kliniken Neurologie und HNO der Universität Heidelberg eine Studie zur Entwicklung und Überprüfung einer neuartigen musiktherapeutischen Behandlungsmethode bei chronischem Tinnitus durch. Dabei soll die Wirksamkeit der musiktherapeutischen Behandlung hinsichtlich der subjektiven und objektiven Verbesserung der Symtomatik überprüft werden. Geplant ist ein modulares Vorgehen, bei dem zunächst für jeden Patienten ein individueller tinnitus-ähnlicher Klang erstellt wird. In einem zweiten Schritt erfolgt die musiktherapeutische Behandlung, in der dieser Klang aktiv und/oder rezeptiv eingesetzt wird. Um die Effektivität der Behandlung zu überprüfen sollen vor Beginn und nach Ende der Therapie Konrollmessungen mit psychologischen (insbesondere Tinnitus-Fragebogen nach Goebel & Hiller, 1998) und bildgebenden Verfahren (Magnetenzephalographie, MEG) erfolgen." (Argstatter u.a., 2005, 1)
Quelle:
Argstatter, Heike; Nickel, Anne Kathrin; Rupp, André; Hoth, Sebastian und Bolay, Hans Volker (2005) Musiktherapie bei chronischem Tinnitus. Pilotstudie zur Entwicklung und Überprüfung einer neuartigen Behnadlungsmethode. In: Hörmann, K. u.a. (hrsg.) Musik-, Tanz- und Kunsttherapie. 16. Jg., Heft 1/2005, Hogrefe Verlag.
2006/01/19
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen