2011/07/09

THE DORF - Moers Festival 2011




Jan Klare: "Das Schwarze sind die Noten, das Weiße ist Papier.  ... Das will gespielt werden." 
(Jan Klare im Interview von Burkhard Rosskothen: http://einfallsreichtv.posterous.com/tag/janklare













Eine Konzertbesucherin erinnert sich einen Monat später an den Auftritt von „The Dorf“:

"Den Auftritt von „The Dorf“ beim Moers Festival 2011 fand ich sehr, sehr gut. Da waren wirklich Persönlichkeiten unterwegs. Es war keine graue Masse, die sich einfach hinsetzt und ihre Phrasen abspielt, es war kein Abklappern von Soli. Ich habe das bei Bigbands oft so empfunden, als ob eine Reihenfolge so abgeklappert wird, in der einzelne Personen oder Gruppen mal aufstehen und Soli spielen, sich wieder hinsetzen, dann folgt das nächste, und so fort. 
Ich habe das hier anders erlebt. Es war ausgesprochen lebendig und interessant. Ich bin kein Musikprofi und habe auch keine Ahnung von Musik und kann oft auch nichts dazu sagen. Aber „The Dorf“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Bigbands finde ich eigentlich nicht so gut, es ist oft für mich ein bisschen langweilig. Und die waren schräg. Ich mag das, wenn es ein bisschen schräg ist, aber auch wenn etwas Erkennbares drin ist. Für meinen Geschmack die richtige Mischung. Es waren einzelne Persönlichkeiten. Jeder Musiker stand auch für sich, und trotzdem haben sie gut und interessant zusammengespielt. Bei den Bigbands verschwindet sonst oft alles in der Masse, das war da anders.  ...  Energetisch, schräg, dynamisch, harmonisch, vielseitig und prägnant, ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Den Dirigenten fand ich auch sehr gut. Der war sehr ausdrucksstark. Und die Einsätze fand ich sehr prägnant. Er hatte etwas sehr Eindeutiges und er wirkte sehr leicht. Ich weiß nicht, ob er etwas Minimalistisches im Stil hatte, aber sogar ich konnte erkennen, was er wollte. Und es wurde sofort umgesetzt. Der Kontakt zu den Musikern war einfach da. Er hat sehr gut dirigiert, sehr stimmig. Ich habe keine Ahnung von Jazz und musiktheoretischen Dingen. Ich sag’ schräg und ich sag’ harmonisch. Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Ich fand das Konzert jedenfalls genial." (Musiklabor-Interview)  

" "The Dorf" wurde im November 2006 von dem Saxofonisten und Komponisten Jan Klare und mit Unterstützung des Dortmunder Jazzclubs Domicil ins Leben gerufen und hieß zunächst "Off Domicil Orchester". 

Einmal im Monat  kommen hier zwischen 15 - 25 Musikern zusammen, die sich aus einem offenen Pool rekrutieren, der viele der besten NRW Musiker beinhaltet. Langsam schält sich hier ein fester Kern sowie ein sehr interessantes Repertoire heraus. Die Stücke stammen von Klare, und zeichnen sich durch vorwiegend flächige Strukturen aus, die mal kulminieren, mal brechen.


Diese Großband funktioniert wie ein Marktplatz oder eine Kneipe - Leute kommen zusammen, die sich zum Großteil vorher nicht kannten, immer wieder stoßen neue Gesichter dazu, alte Bekannte verabschieden sich, ein Kern ist immer anzutreffen. Das Repertoire wird im Laufe der Zeit vertrauter, klingt aber an jedem Abend anders – Stimmen werden getauscht, fallen auch schon mal ganz weg, der Grundsound, die Atmosphäre des "Dorfes" wird jedoch mit jedem Konzert greifbarer. In einigen Momenten geht es drunter und drüber, in anderen herrscht tödliches Schweigen. Es gibt Streit um die Größe der Grundstücke, Dorfälteste, Exkursionen und ein gemeinsames Essen. Der gut klingende, weil einigermaßen moderne Begriff der "sozialen Skulptur" soll hier nicht verschwiegen werden, auch nicht die Tatsache, daß "The Dorf" mitten im Ruhrgebiet liegt, was bedeutet: ein gewisser proletarischer Rauigkeits- und Schmutzfaktor ist der Musik anzumerken, plakative Aktionen, Dezibel und Energie müssen vom Touristen mitunter schon mal als das "Klappern" des Handwerkers in Kauf genommen werden – dafür aber herzlich. Und unter dieser stellenweise harten Schale finden sich zarteste Pflänzchen und Dichter und Denker." 
( http://www.thedorf.net )


Line-up:
Martin Verborg_vio

Ludger Schmidt_c

Markus Türk_tp
John-Dennis Renken_tp
Adrian Prost_tb
Johannes Brackmann_tb
Alexander Morsey_tu
Christoph Berndt_sax

Felix Fritsche_sax
Gilda Razani_sax
Axel Knappmeyer_sax
Florian Walter_sax
Veit Lange_sax

Andreas Wahl_g
Christian Hammer_g

Serge Corteyn_g
Oliver Siegel_syn
Achim Kämper_elec
Jim Campbell_elec

Nils Imhorst_b

Hartmut Kracht_b

Volker Kamp_b
Simon Camatta_dr

Tobi Lessnow_dr
Jan Klare_air movement

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