2008/05/09

Miles Davis - Kleine Schule der Improvisation

- Hören
"Eines Tages fragte ich Dizzy: ''Mann, warum kann ich nicht so spielen wie du?'' Darauf sagte er: ''Du spielst wie ich, wirklich, aber du spielst alles eine Oktave niedriger. Du spielst genau die gleichen Akkorde. ''Dizzy hatte sich alles selbst beigebracht, trotzdem wusste er alles über Musik. Als er mir sagte, dass ich eher niedriger im mittleren Register hörte, leuchtete mir das ein, ich hörte oben eben nichts. Das ist heute übrigens anders, nur damals nicht." (Miles Davis, 2000, 90)

- Essenz
"Wenn ich eine Note spiele, muss sie sich für mich gut anhören. So hab ich's immer gehalten. Und die Note müsste im gleichen Register wie der Akkord liegen, zumindest war's damals so. In der Zeit des Bebop spielten alle irrsinnig schnell. Aber mir gefiel es nie, die Tonleitern rauf und runter zu rasen. Ich versuchte immer, nur die wichtigsten Noten im Akkord zu spielen, ihn aufzubrechen. (Miles Davis, 2000, 90)

- Phrasierung
"Ich hab damals viel über Phrasierung gelernt, indem ich mir Frank, Nat 'King' Cole und sogar Orson Welles genau angehört habe. Solche Leute sind einfach unschlagbar in der Art, wie sie mit der Stimme eine musikalische Linie, einen Satz oder eine Phrase formen. Eddie Randle sagte mir oft, ich solle entweder eine Phrase spielen und dann atmen oder nach meinem eigenen Atemrhythmus spielen." (Miles Davis, 2000, 91)

- 'dazwischen' spielen
"So, wie Harry 'Sweets' Edison Frank Sinatra begleitet hat, genauso muss man hinter einem Sänger spielen. Sobald Frank aufhörte zu singen, setzte Harry ein. Ein bisschen davor und ein bisschen danach, aber nie gleichzeitig; man darf nie gleichzeitig mit dem Sänger spielen. Man spielt dazwischen." (Miles Davis, 2000, 91)

- innovatives Spiel
"Über das Improvisieren lernte ich das meiste von Bean, Monk, Don Byas, Lucky Thompson und Bird. Aber Bird war ein so großartiger und einfallsreicher Improvisator, dass er die Stücke vollkommen umkrempelt. Wenn du dich mit Musik nicht ausgekannt hast, wusstest du nie, wo zum Teufel Bird gerade war. Weißt du, Bean, Don Byas, Lucky Thompson hatten alle den gleichen Stil: Sie spielten erst ihre bekannten Soli runter und dann improvisierten sie. Du konntest die Melodie immer mithören, wenn sie improvisierten. Aber wenn Bird spielte, war das 'ne völlig andere Welt, was total anderes, es war jedes Mal was ganz Neues. Er war der Größte unter den Großen." (Miles Davis, 200, 102)

- das ist es
"Ich hatte endlich den richtigen Sound getroffen. Es war eins der schwierigsten Stücke. 'Round Midnight' war unglaublich schwierig, weil es so eine komplizierte Melodie hatte, die man zu einem Ganzen verbinden musste. Man musste es so spielen, dass die Harmonien und Akkordwechsel ebenso zu hören waren wie die Höhen; es war eins der Stücke, die du hören musst, um sie zu lernen." (Miles Davies, 2000, 101)

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