2007/08/24

Gesundheitsförderliche Strategien

Der Diplom- Psychologe Mark F. Zander setzt sich in seinem erfreulichen Buch 'Musiker zwischen Gesundheit und Krankheit' mit innovativen Strategien zur Gesundheitsförderung auseinander.

Nach der Diskussion des Gesundheitbegriffs im Spagat zwischen Pathogenese und Salutogenese lüftet Zander das Geheimnis der modernen mehrdimensionalen Gesundheitsmodelle, beginnend mit dem Unabhängigkeitskonzept von Gesundheit und Krankheit von LUTZ und MARK.

"Als wichtigsten Punkt bezüglich therapeutischer Interventionen bietet dieses Modell also den Gedanken an, dass Symptomreduktion alleine in manchen Fällen nicht ausreicht. Es eröffnet zwei unterschiedliche Therapiestrategien, die prinzipiell zunächst gleichrangig sind: Neben der Reduktion symptomatischer Verhaltensweisen (die Anzahl der krankmachenden Faktoren wird reduziert) steht der Aufbau gesunder Verhaltensweisen (die Anzahl der gesunderhaltenden Faktoren wird erhöht." (Zander, 2006, 25)

Zander lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den klassischen Schnittpunkt: Hier treffen Medizin, Pädagogik und Sozialarbeit aufeinander. Gefragt sind therapeutische Strategien zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsbildung. Wie kann eine verbesserte Gesundheit des Einzelnen aber auch bestimmter Gruppen bzw. der Bevölkerung überhaupt erreicht werden? Um diese Frage effektiv und effizient zu beantworten rückt die Auswahl konkreterer Ziele in die Aufmerksamkeit:

Prävention differenziert in primärer Prävention (wenn z.B. bereits im Vorfeld Risikofaktoren vermieden werden), sekundärer Prävention (z.B: Früherfassung, Frühdiagnostik, Frühbehandlung) und tertiäre Prävention (Rehabilitation, Verhinderung von Folgeschäden, ...).

Wie sollen präventive Massnahmen ausgerichtet werden, spezifisch, unspezifisch, personenorientiert, zielgruppenorientiert oder systemorientiert?

Auf Georg Hörmann wird verwiesen, der Gesundheitsförderung als eine Vermittlungsstrategie "...die zwischen Menschen und Umwelt zur Synthesefindung zwischen persönlicher Entscheidung und sozialer Verantwortlichkeit mit dem Ziel der aktiven Gestaltung einer gesünderen Zukunft ..." (Zander, 2006, 27) aufzeigt.

Worauf zielt die jeweils konkrete sozialtherapeutische Intervention?
Richten sich die Veränderungsabsichten auf die Verhaltensweisen von Menschen (Verhaltensprävention), wie z.B auf die Abschwächung von Risikoverhaltensweisen oder die Stärkung der protektiven Faktoren?

Soll die Interventionsstrategie auf die Stärkung persönlicher und sozialer Gesundheitskompetenz (Empowerment) ausgerichtet werden?

Oder richteten sich die Veränderungsbemühungen z.B. auf verbesserte Gesetze (Optimierung der strukturellen Rahmenbedingungen)?

Es wird deutlich: Effektivität und Effizienz (sozial-)therapeutischer Maßnahmen sind bereits abhängig von einer angemessenen Zielstellung.

Daher präsentiert Zander auch aktuelle wissenschaftliche Theorien, die auch soziotherapeutischen Entscheidungsfindungen zugute kommen können.

Literatur:
Zander, Mark F. (2006) Musiker zwischen Gesundheit und Krankheit. Evaluation des Freiburger Präventionsmodells. Bochum: projekt verlag.

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