2007/06/01
Moers Festival 2007 - Resumé
Das Moers Festival steht für aktuelle improvisierte Musik. Die Zahl der Besucher ist in diesem Jahr auf 11000 gestiegen. Der musikalische Leiter Reiner Michalke hat das musikalische Spektrum in diesem Jahr stark erweitert. Die Besucher kommen, um neue Musik zu hören und die Bundeskulturstiftung nahm soeben Moers in das Netzwerk "Neue Musik" auf. Hinzu wird in diesem Jahr ein weiteres regionales Festival kommen, das "OffsideOpen" von Burkhard Hennen. Eine hervorragende Situation für die Neue Musik. Nach den vier Konzerttagen stand fest: das Moers Festival ist auf dem richtigen Weg.
Neue Musik zeichnet sich durch Innovation aus, ist kontrastreich, beschränkt sich nicht auf eine Richtung. Das spiegelte auch das Moers Festival 2007.
Hiromi (Japan/New York) und Andrea Keller (Australien) leuchteten hier. Der Flügel verbindet die beiden Künstlerinnen. Das ist beachtlich, denn in Moers bestimmten zumeist die Blasinstrumente das Bild. Das Tastenspiel beider ist weder verkopft noch kühl. Hiromis Spiel war energetisch und schnell, körperbezogen, musikalisch auf 'high level', kurz: Energie und irrwitzige Spielfreude. In die Tiefe bewegte sich Andrea Keller mit ihrem emotional fein schattiertem Stil.
Zwischen beiden Polen: Energie und irrwitzigen Spielfreude und fein schattiertem emotionalen Stil entfalteten die Musiker des Moers Festival 2007 ihre Aktivitäten.
Halt! Das stimmt noch nicht ganz. Hinzu kommen noch Experimente, visuelle Kunst und das Spiel mit mininalistischen und brachialen Elementen: Die Spannweite des künstlerischen Ausdrucks war groß. Und die für Moers typische Atmosphäre entstand wieder im faszinierenden Wechselspiel zwischen Musiker und Publikum.
Auf der anderen Seite erhebt sich die Kritik, die vehement abgelehnt, was gerade noch erfreut begrüßt worden ist. Doch das Spektrum und die Frische der Musik zieht das Publikum zum viertägigen Festival.
Wer die Spannung nicht aushält und den Weichspüler vermisst, mag zwar davon sprechen nicht wiederkommen zu wollen. Doch erst im nächsten Jahr werden wir prüfen können, ob dieses Versprechen eingehalten werden konnte oder ob die vitale Kraft der improvisierten Musik den Kritischen wieder zu sich gezogen hat.
Doch zurück zum Festival 2007: Etablierte wie der Musiker, Musiktheoretiker und Musikphilosoph Anthony Braxton, Persönlichkeiten wie Steven Bernstein, Steve Coleman und Eckhard Koltermann brachten sich und ihre Musik in das Festival ein.
Mit starken visuellen Reizen fesselte Keigo Oyamada (Cornelius)das Publikum und das Projekt Gnawa Crossroads integrierte afrikanischen Trance mit karibischen und europäischen Elementen.
Auch der Kölner Saxophonist Hayden Chisholm and The Embassadors kontrastierten mit einer Schönheit in Musik und Zusammenspiel zum powerplay von Zu & The Thing.
Das Moers Festival hat sich über die Jahrzehnte eine international hoch anerkannte Position erarbeitet. Neue Musik ist ein spannendes Gebiet und diese Spannung wird erwartet und gehalten. Dafür haben in diesem Jahr wieder alle Musiker gesorgt.
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