2007/06/12

Der Vorteil der ressourcenorientierten Arbeit














besteht darin, dass Sie keine Krankheit benötigen. Dieser Vorteil ist nicht zu unterschätzen. Eine ressourcenorientierte Perspektive ermöglicht eine optimiertere Vorgehensweise, die darauf verzichtet, sich in den Sackgassen defizitorientierter Hypothesen zu verlieren.

Während die defizitorientierte Arbeit darum bemüht ist, das Defizit abzusichern und dabei Hinweise zur Unterfütterung von infragekommenden Hypothesen zur psychischen Pathologie fokussiert und sichtet, richtet diese am Pathologischen orientierte Untersuchung oft vermeidbaren Schaden an. Der Blick auf die Besonderheit und die Orientierung am Individuum wird häufig dadurch defokusiert, dass zunächst eine Begründung für die eigene bezahlte Arbeit herausgearbeitet werden muss. Je fragwürdiger die anvisierten Diagnosen, desto zeitraubender wird oft dieses Unterfangen. Im schlechtesten Fall macht die Absicherung einer unsicheren aber destruktiven Hypothese die ganze Arbeit aus. Dieser psychologische Irrweg wird noch zu oft begangen. Das Opfer eines fragwürdigen Spekulierens verliert nicht nur das eingesetzte Geld, sondern wird zusätzlich geschädigt. Denn an dem anvisierten Konstruktionsprozess wird der Klient unmittelbar beteiligt. Selbst wenn ihm die wildesten Spekulationen vorenthalten wurden, nimmt er das damit verbundene Verhalten seines Helfers doch oft unvermeidbar auf der nonverbalen Ebene wahr.

Im Gegensatz zur defizitorientierten hat die ressourcenorientierte Arbeit allerdings für den Behandler eine sehr hohe Finanzierungsunsicherheit und weitere mögliche Nachteile. Doch wird sich mancher psychiatrischer Klient mit Recht die Frage stellen, an wessen Wohl sich die Arbeit mit dem Therapeuten orientiert.

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