2006/11/01

Musikproduktion zwischen Autonomie und Anpassung (Teil 1)

Michael Cretu produziert in mediterraner Umgebung mit Erfolg einfach die Musik, die ihm gefällt. Er skizziert die Philosophie seiner Musikproduktion im Interview mit Gerald Dellmann. Zur Erläuterung des aktuellen Enigma-Albums 'A Posteriori' hat das Musiklabor drei 'Schlaglichter' ausgewählt:

[1.] Allgemeine Standortbestimmung
[2.] Konkrete Vorgehensweise im Produktionsprozess
[3.] Zielformulierung

"[1] Ich habe mit meiner Musik, die eigentlich in der kommerziellen Welt zum Scheitern verurteilt ein müsste, Mega-Erfolge. Und daran sieht man, dass die Medien oft falsch liegen, da sie nicht wirklich den Geschmack des Publikums treffen. ...

... [2] ich arbeite sehr viel mit dem Arpegggiator. Und da bringt mir meine klassische Ausbildung einige Vorteile, weil ich einzelne Töne der Arpeggios mit unterschiedlicher Velocity und Aftertouch belege und damit individuell betone, was eine hohe Lebendigkeit erzeugt. So kann ich dann auch die Harmoniewechsel mit einbauen. ...

[3] Ich wollte aber auch teilweise eine in sich lebendige morphende Monotonie herstellen. Fünf oder sechs Songs bestehen harmonisch gesehen nur aus zwei Patterns. Ich habe mir bei Enigma keinerlei strukturellen Vorgaben gegeben. Ich bin ja heilfroh, dass ich mich von dem klassischen Dogma gelöst habe." (Michael Cretu, 2006, 19-22)

Quelle: Michael Cretu (Enigma) im Interview mit Gerald Dellmann. In: Sound Recording 11/2006, S. 18-26

Keine Kommentare:

 
blogoscoop