Diese Frage läßt sich immer wieder neu beantworten. Von Person zu Person mag sich das unterscheiden, ja von Stimmung zu Stimmung und von Situation zu Situation. Doch ist Beliebigkeit sicher nicht die sinnvollste Antwort auf diese Frage.
Die Auseinandersetzung mit dieser Frage erscheint uns durchaus lohnenswert, zumindest für diejenigen, denen Musik etwas bedeutet.
Es mag Freude bereiten sich seine eigenen Gedanken zu machen. Im zweiten Schritt könnten diese verglichen werden mit durchdachten Gedanken großer Musiker.
Leonard Bernstein gehörte zu den Musikern, die über Musik nachgedacht, geschrieben und gelehrt haben. Dabei hat er sich auch mit der Schönheit des Zweideutigen beschäftigt:
"Aber vorläufig befinden wir uns noch im Goldenen Zeitalter, in dem das Zweideutige von den erhabenen Ausgewogenheiten und Ebenmäßigkeiten, die dieser Mozart-Symphonie eigen sind, in klassischer Weise kontrolliert wird. ...
Hören Sie diese beständigen, aufeinanderfolgenden Quinten, wie sie im Baß unerbittlich von Dominante zu Tonika ausschreiten [123]? Jede Dominante führt zu einer Tonika, welche sofort selbst zur Dominate wird und nun ihrerseits zu einer Tonika führt, während darüber die melodische Linie in chromatischen Halbtonschritten in die tiefsten Regionen des As-Dur hinabsteigt! Da ist die klassische Ausgewogenheit, von der wir eben gesprochen haben - chromatisches Umherstreifen oben [124], aber völlig abgesichert durch die in Umkehrung darunterliegende Struktur von Tonika und Dominante [125]. Begreifen Sie jetzt, wie ich das mit der Schönheit des Zweideutigen gemeint habe?"
Quelle:
Bernstein, Leonard (1989) Musik - die offene Frage. Vorlesungen an der Havard-Universität. 4. Aufl., Wien: Verlag Fritz Molden, S. 53-55).
2006/06/17
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