2006/04/24

Zur "Muttersprachenmethode" von Shiniche Suzuki

„Welche menschlichen Fähigkeiten können mit dieser Methode entwickelt werden! Vorzügliche Umgebung – Geschicklichkeit beim Erzeugen von Begeisterung – Freude am Üben und immer wieder üben. Sicher ist die Muttersprachenmethode das hervorragendste Beispiel der Entwicklung menschlicher Fähigkeiten. … Um es noch einmal zusammenzufassen: Die „Muttersprachenmethode“ führt ein Kind durch ständige Stimulation dazu, Fähigkeiten zu entwickeln und sich zu eigen zu machen.“ (Shinichi Suzuki in: Starr, 1975, 10 f.)

“In unserem gegenwärtigen System werden die Kinder mit ihren verschiedenartigen Voraussetzungen, einschließlich der Lernkapazität, in einer Klasse zusammengewürfelt und wie bereits dargestellt, ohne Rücksicht auf ihre individuelle Lern- und Aufnahmekapazität durch den unterricht „geschleift“. Diese Methode erzeugt auch beim Lehrer viele Schwierigkeiten und Frustrationen. Die Lehrer fühlen, daß das, was stattfindet zu einer Abnahme der Begeisterung im Kinde führt, zu einer Enttäuschung, die wiederum zu totaler Gleichgültigkeit führt und eventuell zum Aussteigen. in unserem Talenterziehungsinstitut haben die Lehrer einen Warnsatz: Das Aufzwingen des Lehrplans produziert das Aussteigen. Im Japanischen heißt das Wort für Erziehung „Kyoiku“. Kyo bedeutet „unterrichten“ und „iku“ bedeutet „aufziehen“. Es ist sehr feinsinnig, wenn wir uns dessen bewusst werden, daß ausschließliches Unterrichten Aussteiger produziert, während „aufziehen“ ein ausgeglichenes Kind hervorbringt und daß die beiden sich vereinigen, um dem Kind seine Fähigkeit zu eigen zu machen. Wir müssen erkennen, daß dies die „Muttersprachen“-Methode ist.“ (Shinichi Suzuki in Starr, 1984, 12)

„Unter den vielen verschiedenen Gründen, die Lehrer und Eltern für ihr Fortfahren im Suzukiprogramm anführen, sind diese: Weniger Aussteiger, wachsender Beweis für größere Erfolgsquoten bei denen, die dabeibleiben, größere Freude beim Unterrichten, glücklichere und begeistertere Schüler und Verbesserung der Familienzusammengehörigkeit durch die Musik.“ (Starr, 1984, 7)

Quelle:
Die Suzuki-Violin-Methode. Ein Handbuch für Lehrer, Eltern und Studenten. Regensburg: Gustav Bosse.

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