2007/06/24

Warum lockt die Kunst?














Was fasziniert uns an der Kunst? Was inspiriert am Kunstgenuss?

Oft sind es die Fragen, die eine dynamische Auseinandersetzung anregen. Viele Antworten sind eher starr und lassen uns dann kalt. Letztlich erfolgt das dynamische Leben in der Zeit und widersetzt sich erfolgreich den Katalogisierungen. Pulsierende und schwingende Vitalität: das Lebendige ist es, was uns so sehr fasziniert.

Doch was lockt uns in die Stätten der Kunst? Warum besuchen wir die Documenta, die Bienale und was zieht uns in ein Konzert?

Hier geht es um mehr als nur um die Vertreibung der Langeweile. Doch von was genau ist hier die Rede? Lockt das Neue, das Unerwartete oder möchten wir einfach raus aus unserem beengten alltäglichen Leben? Ist es nicht so, dass wir gezielt das aufsuchen, was uns reizt, was uns anregen und inspirieren kann? Dieser Antrieb ist wie ein Motor, der uns stets vorwärts bewegt. Die Lust auf das Leben ist dabei geprägt durch individuelle Erfahrungen. Sind diese von Vorteil, ist dies auch ihr Träger. Neugierde und Interesse erscheinen dabei anregender als diejenigen, die von vornherein schon alles besser wissen.

Der wache Blick und die scharfen Ohren, sie richten sich mit Vorliebe auf das Bewegende und Belebende. Und es sind die glänzenden Augen, die wir lieben, nicht nur um dem Trüben zu entfliehen. Und das Geheimnis mancher Orte tragen die Menschen, die diese Orte aufsuchen. Denn Kunst steht nicht isoliert für sich, sondern hat etwas mit denjenigen zu tun, die Kunst wahr nehmen und erleben können.

Zu den vielfältigen Chancen der Kunst gehört ihr ungeheures Potential. Dieses liegt nicht nur im Bereich des künstlerischen Ausdrucks, sondern auch auf der interaktiven Ebene. Denn Kunst bedarf des wahrnehmenden Menschen. Und hierbei können sich Geheimnisse eröffnen, die etwas zum Fließen bringen. Die Form des künstlerischen Lernens kann uns erstaunen und verzücken.

Die künstlerischen Therapien spielen mit diesen Möglichkeiten und versuchen Prozesse zu aktivieren, die die Realität verändern.

Eine befruchtete Wahrnehmung bietet Anregung zur gemeinsamen Reflektion und die Teilhabe an einer faszinierenden Sphäre. Die Begegnung in der Kunst bietet nutzbare Wahlmöglichkeiten und eine Annäherung an die sokratische Weisheit.

Kunst spielt daher eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Sinnsuche. Verschiedene Lernformen vermag sie zu eröffnen. Die Imitation, das Lernen am Modell bietet erste Orientierungshilfen die zur dynamischen Gestaltung von konstruktiven Lebenseinstellungen genutzt werden können. Kunst bietet Spielfläche und Bühne, Anregung und Inspiration.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...Kunst bebildert die innere Bühne des Betrachters mit den Fabelwesen einer Urvernunft, die durch das Kunstobjekt jedesmal zu neuem Leben erwachen. Das eigene Leben, in dem man bislang nur die Rolle des Statisten hatte, verdichtet sich zu einer Geschichte, die erzählt werden möchte. Der Schlüssel zu dieser Geschichte ist die Beziehung des Betrachters zum Kunstwerk. So stiftet Kunst einen Dialog zwischen den in uns liegenden Welten, die wie durch eine Kluft durch Konditionierungen der Alltagswelt getrennt liegen und doch eine Einheit bilden, die wir im täglichen Einerlei ausblenden müssen, um diesem gerecht werden zu können. Kunst heilt die Wunde, die die Menschheitsgeschichte dem einzelnen Menschen zufügt.
Stefan Frings
Velbert

Musiklabor-Netzwerk hat gesagt…

Vielen Dank für diese Worte.
Wenn Kunst zu diesem Dialog führt, erfüllt sie auch nach meiner Auffassung eine wichtige Aufgabe.
Und 'die Beziehung des Betrachters zum Kunstwerk' gehört zum fruchtbaren Dialog.

 
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