"Der Geist eines Kunstwerkes, das Maß der Empfindung, das Menschliche, das in ihm ist – sie bleiben durch wechselnde Zeiten unverändert an Wert; die Form, die diese drei aufnahm, die Mittel, die sie ausdrückten, und der Geschmack, den die Epoche ihres Entstehens über sie ausgoß, sie sind vergänglich und rasch alternd.
Geist und Empfindung bewahren ihre Art, so im Kunstwerk wie im Menschen; technische Errungenschaften, bereitwilligst erkannt und bewundert, werden überholt, oder der Geschmack wendet sich von ihnen gesättigt ab." (Busoni, 1974, 8)
"Frei ist die Tonkunst geboren und frei zu werden ihre Bestimmung." (Busoni, 1974, 11)
" Freiheit ist aber etwas, das die Menschen nie völlig begriffen noch gänzlich empfunden haben. Sie können sie nicht erkennen noch anerkennen.
Sie verleugnen die Bestimmung dieses Kindes und fesseln es. Das schwebende Wesen muß geziemend gehen, muß, wie jeder andere, den Regeln des Anstandes sich fügen; kaum, daß es hüpfen darf - indessen es seine Lsut wäre, der Linie des Regenbogens zu folgen und mit den Wolken Sonnenstrahlen zu brechen." (Busoni, 1974, 11)
Quelle:
Busoni, Ferruccio (1974) Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst. Frankfurt: Suhrkamp.
2006/04/25
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