2006/04/12

Erhöhte Aufmerksamkeit durch Veränderung

„Wie andere Nervenzellen im Gehirn feuern auch die meisten auditiven Neuronen ständig, selbst bei Stille – die Veränderungen dieser Hintergrundaktivität sind also von Bedeutung. Nervenzellen sprechen bereits nach einer hundertstel Sekunde auf einen eintreffenden Reiz an. Manche Nervenzellen reagieren lediglich auf eine bestimmte Frequenz, die meisten registrieren jedoch Veränderungen im Schall und senden nur dann Impulse, wenn dessen Frequenz oder Intensität steigt oder sinkt.“ (Jourdain, 2001, 80)

“Ungefähr 85 Prozent aller Neuronen des primären auditorischen Cortex zeigen außerdem ein als Habituation (Gewöhnung) bezeichnetes Phänomen: Je länger diese Neuronen erregt werden, desto weniger sprechen sie an. Das heißt, daß wir ohne ständige Erneuerung von Schall (oder das Auffrischen unserer Aufmerksamkeit für diesen Schall) taub würden. Für Psychologen, die schon lange wußten, daß sich das Gehirn eigentlich nur für Veränderungen interessiert, ist dieses Phänomen nichts Neues.“ (Jourdain, 2001, 81)

Quelle:

Jourdain, Robert (2001) Das wohltemperierte Gehirn. Wie Musik im Kopf entsteht und wirkt. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.

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