2025/06/10

moers festival 2025 - im Rückblick

Tim Isfort - moers festival 2025 

STILLE ist das Thema des 54. moers festivals ... es dreht sich alles um die Balancce von Lautheit und Leisigkeit, von Hörbarkeit und Leerheit. Die Hörperspektiven von nah und fern, zu hoch und zu tief, kurz und lang werden unsere Ohren formen. Spannend! 
Das Team um den künstlerischen Leiter Tim Isfort bündeln mit Witz und Finesse die differenzierten Aspekte der "STILLE" weit über die Musik hinaus, denn beim moers festival 2025 wird Musik wieder sehr weit gedacht, mit Hanns Eisler: "Wer nur etwas von Musik versteht, versteht auch davon nichts." 

Tim Isfort: "Warum Stille?  Und welche Stille? Die drohende Stille im kulturellen Leben, wie wir es bisher kannten, beschäftigt uns bereits seit der Coronaopandemie 20020/2021 - ihr erinnert euch an den "Kampf um die Zukunft" , das drohende Verbrennen als dessen, was war. Heute ist die Gefahr genauso groß - und beunruhigend ist der (fast) ausbleibende Aufschrei. Die breite Stille in unserer Gesellschaft ist ein anderes Phänomen, das uns beschäftigt - inzwischen nahezu global: Die Welt rückt nach rechts, angestachelt von einem lauten rechten Rand, und effektive Antworten auf die wirklich drängenden gesellschaftlichen Fragen bleiben aus. Aber warum bleiben "wir" so still? In unseren "diskussions!" möchten wir uns diesen Fragen stellen. " (Festivalprogramm 2025,7) 

Die Festivalbühnen wurden 2025 näher zusammengelegt und erreichbarer, auch die von Jan Klare moderierten beliebten moers sessions!  Es gab neue Spielorte auf erhöhter Ebene für die innovative Raumnutzung, wovon Caspar Brötzmann hörbar profitierte und ... ... 

Das Konzept ging voll auf und die Umsetzung ist wirklich gut gelungen. Das Programmheft von Tim Isfort ist ein Vergnügen und das Engagement der Veranstalter und ihrer Unterstützer war unglaublich.
Das moers festival 2025 ist frisch und zukunftsweisend und zeigte sich einmal mehr als der kreative Schmelzofen, zu dem freie, innovative Individuen dieser Welt kommen um zu performen und sich  auszutauschen. In Moers werden Beziehungen geknüpft, frische Energie getankt, Ideen gewonnen, Impulse gegeben. Es sind diese ganz besonderen Orte der Begegnung, die uns verändern und helfen kann  die Zukunft besser zu gestalten.





 

2025/06/09

Spinifex Maxximus - Moers Festival 2025

 

Spinifex Maxximus - Moers Festival 2025 _Philipp Moser _dr 

"Spinifex Maxximus ist die widerstandsfähigste und bockigste aller australischen Grasarten und macht nun seit 20 jahren auch schon Musik!" Die enthusiatisch angekündigte Freejazzgruppe aus Europa präsentierte mit drei Gastmusikern, dabei auch  der diesjährige Improviser-In Residence: Bart Maris,  ihre deutsche Premiere. 

Spinifex Maxximus & guests:
Bart Maris _tp
Tobias Klein _as
John Dikeman _ts
Jessica Pavone _va
Elisabeth Coudoux _vc
Evi Filippou _vib, _perc
Jasper Stadthouders _g
Philipp Moser _dr


Aeon Temple - Moers Festival 2025

 

Aeon Temple - Moers Festival 2025

Am Pfingstsonntag rockte die Essener Heavy Band Aeon Temple das Moers Festival. wie angekündigt mit einer Dosis schwermetalgetränktem düsteren ProgDoomJazz. 


Aeon Temple - Moers Festival 2025
Aeon Temple sind: 
Claus (Claudia)  _voc, git
Filzi _b
Ruhrbert _dr

2025/04/12

no profi drummer & explorer

Intention und Motivation zur spielerischen Entfaltung des eigene Potentials
Ideen und Konzepte spielerisch zu erkunden erfreut mich sehr. Bereits einfache Worte wie "Groove" oder 'musikalische Interaktion' lassen nicht nur meine Neuronen feuern. Bereits Pythagoras verbrachte eine vergnügliche Zeit am Monochord. Seitdem werden die musikalischen Möglichkeiten erforscht. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Wer den Sinnesfreunden zugänglich ist und seine Ohren zu nutzen versteht, kann sich mit unglaublich viel Spaß und Vergnügen der Musik widmen. Wer das Hören mit dem Tun zu verbinden vermag, dem eröffnen sich reiche Welten, sei es die des Tanzes oder die des Forschens und Experimentierens. Und wenn es nur darum geht, die eigenen Freiheitsgrade zu erweitern - wer hätte daran nicht seine Freude - dem eröffnet die non-verbale Dimension der Musik unerhörte Horizonte. Wer seine eigenen Fähigkeiten erweitern, seine Ausdrucksfähigkeit erhöhen, seine Interaktionsfähigkeit verbessern möchte, kann kreativ gestaltend dabei beglückende Aufgaben finden und von einem sinnlichen Höhepunkt zum nächsten kommen. 
Wahrlich glücklich erscheinen mir diejenigen, die ihr Leben selbst produktiv zu gestalten vermögen, ohne dabei andere Menschen zu unterdrücken oder auszunutzen. 

Entspannt bleiben in sozialen Interaktionen - z.B. in einer Jam-Session
Eine Jam-Session in entspannter Atmosphäre ermöglicht kreative Prozesse im zwischenmenschlichen Bereich. Eine entspannter Atmosphäre erleichtert den Spielern sich konzentrierter und fokussierter der musikalischen Interaktion zu widmen. Entspannung ist die Lösung vieler Probleme. Die Fähigkeit, sich wirklich gut entspannen zu können, wird in ihrer Bedeutung derart unterschätzt, dass sie selbst unter vermeintlich idealen Bedingungen nur selten in annähernder Perfektion erreicht wird. Der hier gemeinte Entspannungszustand meint nicht Erschlaffung, sondern einen Zustand, der einen idealen muskulären Funktionsmodus ermöglicht.
Da soziale Interaktionen uns herausfordern, ist es schwieriger dabei entspannt zu bleiben. Da ich alleine musizierend entspannter bin, ist es für mich eine Jam-Session schonherausfordernder. Aber es lohnt sich. Auch etwas vorbereitend dazu zu tun. In der musikalischen Interaktion müssen zudem auch mehr Reize verarbeitet werden, was etwas Rechenleistung unseres Gehirn vereinnahmt. Aber es bereitet natürlich noch mehr Spaß, wenn man nicht nur alleine spielt.

Bandtauglich Spielen zwischen Lust und Frust
Bandtaugliches Spiel beeinflusst die Atmosphäre positiv, es fördert ein entspanntes Spiel, wovon das musikalische Ergebnis einer Jam-Session provitiert.  
Konflikte können die Spannung erhöhen und zu einem spannkräftigen künstlerischen Ergebnis führen. Schlecht kontrollierte Konflikte führen allerdings zumeist nur zu Verspannungen. Neben dem musikalischen Niveau der Mitspieler kommt es wie gesagt, eben auch auf die Qualität der Interaktionen zwischen den Spielern an. Im begrenzten Maß können Konflikte eine interaktiv nutzbare Spannung erzeugen. Doch wenn der Bogen überspannt wird, bricht er. Von daher sind kommunikative und interaktive Kompetenzen gefragt. In Jam-Sessions sind kommunikative Sequenzen auf künstlerischem Niveau gefragt. Wenn das Verhältnis zwischen Lust und Frust nicht mehr stimmt, endet auch hier der Spaß.
Wenn es weiter gehen soll, wäre es optimal, wenn jeder so interagiert, dass letztlich alle davon profitieren - das hatte Immanuel Kant doch schon mit etwas anderen Worten vorgeschlagen. Jeder Beitrag zählt, wenn wir mit Spaß und Freude etwas Tolles auf die Beine stellen möchten - worauf es letztlich in jeder Bandprobe ankommt.  

Bandtaugliches Spielen in sieben Stichworten 
1. Atmosphäre entspannen: an der eigenen Ruhe und Gelassenheit arbeiten und diese einbringen
2. gut zuhören 
3. gut reagieren
4. das Einfache einbringen
5. das Gekonnte einbringen
6. zuverlässig und einschätzbar sein
7. diese Erwartungen nicht nur von sich, sondern auch von den anderen haben

Bandtaugliches Spielen als Drummer
Als Drummer versuche ich das Feeling des groovenden Gitarristen aufzunehmen und zu unterstützen. Die Struktur ist für mich im mir liebsten Fall etwas Gemeinschaftliches. Wenn ich mit einem innovationsfreundlichen Gitarristen (Oliver) spiele, hält sich mein schlechtes Gewissen wegen mangelnder Strukturvorgabe in Grenzen. Ich versuche reduziert zu spielen, nur das Notwendige zu spielen und meinen Mitspielern Zeit und Raum zu eröffnen, indem ich einfach und vorhersehbar spiele - was zudem auch meinen begrenzten Fähigkeiten hinsichtlich Technik und Koordination am Drum-Set entgegenkommt.  
Wenn ich höre, dass es rund läuft und jemand im Flow ist, versuche ich den Groove zu stärken. Wenn ich dabei noch Freiheitsgrade zur kreativen Modifikation nutzen kann, spüre ich, dass ich gerade relaxed mitspiele - und vergesse dann hin und wieder meine gerade genannten  Vorsätze. Ich bin halt ein assoziativer Typ, der organische Grooves liebt und gerne mit passenden Musikern im Session-Modus spielt.
Für mich ist das momentan so, dass alle dazu beitragen können, einen Groove zu stärken und das wir alle aber auch die Chance nutzen können, etwas modifizierend zu verbessern. Ein cooler Groove kann eine Kunst in der Zeit sein, etwas, das nur einmal richtig gut gelingt. Diese Freiheit nehme ich mir aktuell einfach als non-profit-drummer. Vielleicht sind bestimmte sehr gute Momente einfach das Ergebnis gelungener Interaktionen. Das ist für mich ein schöner Gedanke. 

Musik als 'Kunst in der Zeit' 
Wenn ich Musik als eine 'Kunst in der Zeit' betrachte, finde ich es mit Einstein sehr faszinierend, dass alles, was wir von der Zeit wissen, letztlich doch auch ein bisschen wie ein Vorurteil ist. Die Kraft der rhythmischen Spannung ist ein Geheimnis, aber auch ein sinnliches Erlebnis. Es gibt für mich hier mehr offene Fragen als Antworten. Es ist eine schöne Spielwiese. Es gibt da einige Zugänge - und ich habe mir bislang nur recht wenige erschlossen. Jeder Weg eröffnet neue Möglichkeiten. Als interessierter Forscher kenne ich da keine Langeweile.
Ich habe Vorlieben und Routinen, die mir wenigstens ein bisschen Struktur, Sicherheit und Stabilität geben- aber diese Gewöhnung hat auch ihre Nachteile. 
Auf der rhythmischen Ebene gibt es noch viele unterschiedliche Konzepte für mich zu studieren.   
In der Rockmusik gibt es Anschläge, die zeitlich 'auf dem Punkt sitzen' sollten. 
Die Ideologie, dass jeder Fliegenschiss auf dem Punkt sitzen sollte, ist allerdings weniger mein Ding. 
Andererseits wird aber auch das Gefühl hin und wieder als Qualitätsmerkmal eines Drummers gehandelt. Zwischen den beiden Positionen gibt es noch eine Menge weiterer, also reichlich frei interpretierbarer Raum dazwischen. 
Das Einfache ist dann doch nicht mehr ganz so einfach. 
Stichworte: 'die Zeit umspielen',  'Phrasierung', 'straightes Spiel', 'Laid-Back', 'rhythmische Illusionen', 'paradoxe Schleifen' usw. Wie beim Billiard gibt es neben gerade gestoßenen Bahnen, auf denen sich Kugeln bewegen, auch mehr oder weniger gekrümmte Bahnen, also solche mit Effet. 

Intuitive Entscheidungen treffen und eigene Freiheitsgrade erweitern
Auf das, was ich höre spontan zu reagieren, bereitet mir sehr viel Spaß und Vergnügen. Aus dem Moment heraus intuitive Entscheidungen zu treffen gefällt mir. 
An der Erweiterung meiner Freiheitsgrade zu arbeiten, gefällt mir ebenfalls. Und mich mit Kreativität und den Ideen von kreativen Leuten zu beschäftigen, gefällt mir auch. Ich schätze kreativ arbeitende Musiker. 

'Kompositorischer Modus'
Ich befinde mich gerne im kompositorischen Modus.   - egal ob ich auf meinen eigenen Output reagiere, oder auf die  nacht mir Spaß -   auf das zu reagieren, was ich höre. Damit habe ich begonnen und dabei werde ich bleiben. Ich bin gerne im Forscher-Modus, habe hohen Respekt vor Menschen, die gute Experimente entwickeln und ich erfreue mich daran, etwas zu untersuchen, zu analysieren, zu modifizieren und  explorierend etwas zu entwickeln. Mit solchen Dingen beschäftige ich mich gerne, wenn ich alleine bin, aber auch sehr gerne, während ich mit anderen zusammen spiele. Dabei kommt dann allerdings noch einiges hinzu: Im Session-Spiel gilt es nicht nur sich selbst, sondern auch den anderen Musiker zuzuhören, diese zu unterstützen und dazu auch noch etwas möglichst Passendes zu spielen. 
Bandtauglich zu spielen reduziert die eigenen Freiheitsgrade und beansprucht Rechnerkapazität, was durch den Rückgriff auf automatisierte Routinen notwendig macht, damit ich dabei noch halbwegs funktioniere. 

Zuhören und interagieren
Ich höre den anderen und mir selbst zu und versuche die anderen Spieler zu unterstützen und suche auch selbst Orientierung bei dem Spieler, der jeweils führend im Geschehen ist. Dazu muß ich darauf achten, wer gerade den besten Spielfluss beisteuert, am besten groovt und das tragfähigste Fundament anbietet, auf dem am besten aufgebaut werden kann. Bei SMOG orientiere ich mich beispielsweise oft an Oliver, dessen Spiel mir sehr vertraut ist und der Rhythmus- und Leadgitarre gut integriert spielt, gut groovt und auch ein recht gutes Gespür für die Struktur seiner Musik hat. Ich klinke mich gerne in seine Grooves 
ein und liebe es mit ihm zusammen zu spielen.  

Übendes Spielen. Spielerisches Üben.
Wenn in unseren Sessions zusätzliche Schleifen gespielt werden, habe ich mehr Gelegenheit an meinem Beitrag zum Ganzen systematisch zu feilen. Wir spielen ja nichtvollkommen frei, sondern songorientiert.  Aber es ist nicht festgelegt, was ich spielen werde, da ich ständig daran arbeite mein Drumming zu verbessern. Das ist meine Art und Weise zu arbeiten.
   
Jam-Session-Stil Part 2
Ich stehe deshalb so sehr auf den Jam-Session-Stil beim Musizieren, da es mir ermöglicht spielend nicht nur zu üben, sondern zugleich auch zu explorieren und nach und nach die Musik dabei herauszuarbeiten, die ich als optimal empfinde - und mir fallen immer Verbesserungsmöglichkeiten ein, da der assoziative Modus manchmal mehr zu mir gehört, als mir lieb ist. Das bedeutet für mich: Je mehr Möglichkeiten wir uns geben, beim gemeinsamen Musizieren an unseren individuellen Beiträge zu feilen, desto wohler fühle ich mich. Wenn diese Art des Zusammenspiels gut funktioniert, wird auch der Spielfluss nicht ständig unterbrochen. Im Session-Stil wird spielerischer geprobt, weniger geredet, statt dessen einfach non-verbal, eben musikalischer interagiert. Wenn diese Art des Zusammenspiels in angenehmen Atmosphäre gelingt, wenn die Ruhe, die Gelassenheit und die Geduld da ist, wenn wir uns die Zeit geben und nehmen und uns w ä h r e n d des Spielens dadurch verbessern, erhöht sich die Chance auch als  Band gut zu grooven. 

Das Einfache als das Beste
Musik ist eine Kunst in der Zeit. Eine Jam-Session ist für mich wie jede Live Music, ein nicht reproduzierbares, weil einmaliges interaktives Phänomen. Die Idee, dass das Einfachste das Beste sein könnte, finde ich gut, weil es sehr viel braucht, um Einfaches wirklich gut spielen zu können. Offene Ohren sind wichtig. Wenn ich alleine spiele, reagiere ich gerne auf das, was ich da höre - und wenn ich mit anderen spiele, reagiere ich ebenfalls auf das, was ich höre und wahrnehme. Es geht um die Interaktion. 'Spielerischen Üben' ist mein Ideal - und ich fühle mich dabei sehr wohl. im Session-Stil kann ich das auch umdrehen: Ich übe beim Spielen. SMOG ist ein aktuelles Session-Projekt. Ich bin mir der Vorteile bewusst, dass SMOG ein Freizeitprojekt ist.  In meiner Freizeit kann ich mein eigenes Ding machen, kann ich das machen, worauf ich Lust habe. 
Wir achten darauf, mit welchen Menschen wir unsere wertvolle Zeit verbringen. In meinen Session-Projekten sind mir wechselseitige Akzeptanz und Integrität wichtig, die Liebe zur Musik und die musikalische Richtung müssen passen. Spielfreude, Aufgeschlossenheit und Integrität sind mir in Session-Projekten wichtiger, als das spielerische Niveau, das jemand mitbringt. 

Groove: Leitsatz
In Jam-Sessions sind alle am Groove beteiligt. 

Stichworte:
Entwicklung, Groove, eigener Stil, eigene Musik, Jam-Session-Stil, gute Atmosphäre, musikalische Interaktion, offene Ohren, Bereitschaft zur spielerischen Interaktion, Fehlertoleranz, Spielerisches Üben, übende Spielen, Schleifen, Wiederholungen, Vereinfachung - das Einfachste als das  Beste, luftiger Stil 
organische Entwicklung, forschen, explorieren, modifizieren, gemeinsam musizieren, an Präzision feilen. 


 Gerd Fierus, 2025-04-30, no-profi drummer & explorer

2024/11/03

Ben Poole Trio live im Kunsthaus LA

Ben Poole - Kunsthaus Langenberg 2024 

Ben Poole zählt nicht ohne Grund zu den besten Blues-Gitarristen der heutigen Zeit. Im Kunsthaus Langenberg begeisterte er mit seinem Ben Poole Trio sein Publikum.
Ben Poole _git, voc  Ollie Dixon _dr   Steve Amadeo _b
Mit Steve Amadeo am Bass und Ollie Dixon an den Drums entführte Ben Poole sein Publikum in die Welt des ekstatischen Blues-Rocks.  

Ben poole Trio im Kunsthaus LA - 42555 Velbert


Für Micha ist er beste aktuelle Blues-Gitarrist der Welt und Werner, der gestern sein zehntes Ben Poole Konzert besuchte, sagt: Ben Pool wird bei jedem Konzert immer besser. Hier geht's lang: Ben Poole  

Ben Poole Trio 






2024/05/18

Drumming at the Moers Festival 2024

 

Jason Nazari - Moers Festival 2024



JASON NAZARI energized the music of AMIRTHA KIDAMBI's ELDER ONES.  

Bruna Cabral - Moers Festival 2024 



 Das Drumming von BRUNA CABRAL ist großartig, hier beim Annex  (AVANT-GARDE-NO-NOTATION -EXPERIMENT) mit BETO AGUIA und EDUARDO  



 
Daniel Schröteler - Moers Festival 2024



Daniel Schröteler - Moers Festival 2024



 


 



2024/05/13

Moers Festival 2024

Mit Besinnung und Musik widmet sich das Moers Festival 2024 vom 17. - 20. Mai dem Kampf gegen das Böse in Politik und Rüstungsindustrie. 
     
Impressionen vom letzten Jahr:  




 NEPTUNIAN MAXIMALISM,  
Lukas Melville Bouchenot - Moers Festival 2023

FYEAR, 
Jesse Zubot - Moers Festival 2023


BABY SOMMER'S BROTHER'S  & SISTERHOOD,
Günter Baby Sommer - Moers Festival 2023


SEABROOK TRIO
Brandon Seabrook- Moers Festival 2023


Gerald Cleaver & Brandon Seabrook - Moers Festival 2023

Gerald Cleaver - Moers Festival 2023


Cooper-Moore - Moers Festival 2023

NELIDA KARR,

Nelida Karr - Moers Festival 2023

ENSEMBLE ICOSIAKAIHENAGONE 
 Volumes II Fiction For Musicians Only, 


EDDY KWON, SUN HAN GUILD & FRIENDS,


Jessie Cox, Lester St. Louis, Eddy Kwon, Laura Cocks, DoYeahon Kim 

ANNEX #3

Simon Camatta Moers Festival 2023

Simon Camatta Moers Festival 2023


SCATTER THE ATOMS THAT REMAIN with GARY BARTH 

...

2024/03/31

Ein Saxophon lädt` ein zum Rendezvous - von Lore Loock

      Ein Saxophon lädt` ein zum Rendezvous.


      Öffnet sich, gibt seine Töne frei

      beginnt eine Tete a tete mit meiner Seele.


       Schenkt einen warmen Ton

       der sanft im Tanze schwebt.


Zarte Klänge tragen mich fort.

Bin weit weg in einem Traum.


Feine Töne, cello- sanft und weich,                

verschmelzen mit dem Instrument.      


Einer Romanze gleich.


Sie streiten  – beherrschen - drohen - triumphieren.

Erschrecken -  sind brutal.


Halten inne.


Zögern -  klagen verzweifelnd um Hilfe.


Flattern und fragen.


Endlich Erlösung!


Überwältigt finden die Töne zu ihrer Leichtigkeit zurück.


                                                                     ©Lo.Loo.eist



In ihren Gedichten lädt uns Lore Loock zu kleinen Reisen ein. Wenn sie gerade keine Gedichte schreibt, reist sie vielleicht gerade und führt Interviews für das extraRadiO.  


2023/05/14

Moers Festival 2023

Pfingsten geht es wieder zum Moers Festival.
    Black Midi - Morgan Simpson_dr -  Moers Festival 2019


www.moers-festival.de/programm

2023/01/04

Anwendung des Fähigkeitsprofils im zweidimensionalen Modell

Starke Momenten wirken erhebend, aber auch schwache Momente können sinnvoll genutzt werden. Das Unveränderliche ist die Veränderung und die natürliche Dynamik das 'Auf und Ab' kann zum Schwungholen genutzt werden. Unsere Stimmung und unsere Gefühl gerinnen in depressiver Perspektie zu Substantiven, nur wer hinschaut, kann das sich Ändernde auch mental erleben. Wie kann eine verengte Perspektive erweitert und erstarrtes Denken verflüssigt werden?
Wenn das Denken sich nicht mehr aus sich selbst erneuer kann, ein dynamisierender Perspektivwechsel nicht mehr gelingt, wenn Fehler nur noch als schmerzhaft erlebt werden und das zur Veränderung motivierende Potential der eigenen Fehler nicht mehr erkannt werden können, hat sich jemand den Blick auf die Welt womöglich depressiv verschleiert. Doch wer gestrige Umweg erkannt, kennt bereits einen kürzeren Weg. Wer sein Denken mit Substantiven verkürzt, merkt oft nicht, dass sein Denken ohne Verben erstarrt und zugleich die eigene Handlungsfähigkeit gleich mit verarmt. Die bewegungsverminderte Perspektive kann Tanz und Musik nicht würdigen. Es kommt darauf an, was einer sieht, und nicht was ist. So betrachtet, kann auch Individualität Fluch und Segen sein. Der kreative Blick nimmt auf eine fließende Art und Weise wahr und erfreut sich bewegt und verändernd, der strukturierende Blick kategorisiert und kartografiert und verwechselt seine Landkarte mit der Landschaft und verliert sich letztlich auf eine andere Art und Weise.


Wenn das Fähigkeitsprofil eines Menschen nur aus diesen beiden Dimensionen bestände, könnte die Reduktion der Komplexität die Analyse der Stärken und Schächen dieser beider Perspektiven in den Fokus rücken.

Möchte ich an meinen Stärken arbeiten oder eine schwächer ausgeprägte Fähigkeiten stärken? Im so definierten zweidimensionalen Modell ist was zu fördern?

Die Fähigkeit zum Strukturieren oder die Fähigkeit etwas zum Fließen zu bringen.
Beides kann sinnvoll sein, beides kann Spaß bereiten. Nach dem Pareto-Prinzip können mit 20% der Zeit bereits 80% der Leistung erzielt werden und 80% der Zeit um von 80 auf 100 zu kommen. Pareto würde daher empfehlen, eine wichtige, aber noch sehr schwach ausgeprägte Fähigkeit zu stärken. Im zweidimensionalen Modell könnte an der Stärkung beider Fähigkeiten gearbeitet werden -mit unterschiedlicher Gewichtung. Hier wäre die Entscheidung womöglich etwas einfacher als im richtigen Leben...

Doch wer sich für das richtige Leben interessiert, sollte seine Perspektive auch wieder erweitern können. Für den Ausbau jeglicher bestehender Stärken kann es ebenfalls sehr gute Argumente geben. So könnten mich z.B. gute Ergebnisse, die ich mit bestimmten Übungen gerade erziele, dazu motivieren, gerade entdeckte Bewegungsqualitäten zur Erweiterung meiner musikalischen Ausdrucksfähigkeit an der Gitarre und am Schlagzeug richtig zu automatisieren.

Ich habe mir vorgenommen, meine eigenen alltäglichen Routinen und Gewohnheiten immer wieder mal zu hinterfragen um hier strukturell etwas zu verbessern. Übungsdauer und Pausen, Pausen konstruktiv gestalten, dabei zwischen kognitiver und körperlicher Betätigung wechseln und Entspannungsübungen ernster nehmen.

Eine Dynamisierung der eigenen Alltagsstruktur könnte vielleicht noch erfrischendere Ergebnisse liefern. Wenn sich jeder etwas mehr bemühen würde, sich selbst, sein eigenes Denken und Handeln etwas kritischer zu hinterfragen .... Erkenne Dich selbst

2022/12/31

Wünsche für 2023

Ich wünsche Euch ein lebendiges Jahr mit lächelnden Augen und dass wir alle das machen, was wir selbst auch für wertvoll und richtig erachten.

2022/12/13

Überlegungen zur Arbeit am Fähigkeitsprofil nach dem Igel-Model

Zweifeln wir in schwachen Momenten an den eigenen Leistungen, hilft ein Fähigkeitsprofil die Perspektive zu erweitern.

In starken Momenten entwickelt sich ein Musiker weiter. Aber wer möchte nicht auch aus den eigenen Fehlern und Umwegen lernen? Zur Abkürzung halte ich zwei Fragen für sinnvoll:

1. Was soll ich jetzt Üben?
2. Wie soll ich es tun?

Als Schlagzeuger kann ich mein eigenes Fähigkeitsprofil erstellen. Die stärker ausgebildeten Fähigkeiten werden durch längere und die Schächeren durch kürzere Striche dargestellt. Ein entsprechendes Igel-Modell wäre sogar dreidimensional.

Die eigenen Stärken und Schwächen sind eingeschätzt. Die Selbsteinschätzung könnte bei Unsicherheit noch mit Fremdeinschätzung abgeglichen werden.

Doch worauf ich hinaus will ist: Wenn Stärken und Schächen mit einem Blick erkennbar sind, erleichtert das die Entscheidung für die Auswahl der aktuellen Übungen.

Möchte ich weiterhin an meinen Stärken arbeiten oder sollte ich mich vielleicht doch eher meinen schwächer ausgeprägten Fähigkeiten widmen?
Beides kann Sinn haben und Spaß machen. Wenn das Pareto-Prinzip zutrifft, würde ich mit 20% investierter Zeit bereits 80% der Leistung erzielen und entsprechend 80% meiner Zeit für die letzen 20 % benötigen, ein gutes Argument für die Arbeit an den noch schwach ausgeprägten Fähigkeiten. Ein gutes Argument für den weiteren Ausbau einiger Stärken könnte ein angezieltes Alleinstellungsmerkmals eingeführt werden oder 'das Feilen am eigenen Stil'. Allerdings haben mir meine 'Umwege' die ich aufgrund meiner mangelnden Spieltechnik machen durft, verdeutlicht, wie wichtig die handwerklichen Grundlagen und ein solides Fundament für darauf aufbauende Fähigkeiten ist.

Es erscheint mir übrigens wichtig, die eigenen Routinen immer wieder zu hinterfragen. Denn 'erstarrte Routinen' bremsen Lernfortschritte und stellen ein Hindernis dar, wenn es darum geht, Freiheitsgrade zu erweitern.

Ersetzen wir "Fähigkeiten" durch "Gewohnheiten" und tragen die investierte Zeit für einzelne Gewohnheiten als Strichlänge ein, erleichtert das Modell auch deren reflektierte Analyse.

2022/12/12

Musik ist eine Sprache ...

... zumindest wenn sie als solche konstruiert wurde.

2022/12/03

Kulturelle Teilhabe im Sozialpsychiatrischen Zentrum

Wie kann psychisch kranken Menschen die kulturelle Teilhabe ermöglicht werden? Diese Frage soll unsere Aufmerksamkeit auf das Potential der gestalterischen Möglichkeiten in der ressourcenorientierten Entwicklungsarbeit ausrichten.

Die Sozialpsychiatrischen Zentren (SPZ) in NRW entstanden nach der Psychiatrie-Enquete in den 70er Jahren. Die Verhältnisse, unter denen psychisch kranke Menschen in den großen Landeskrankenhäusern lebten, waren untersucht und als untragbar bewertet worden. Um ihre Situation zu verbessern, sollten die Landeskrankenhäuser aufgelöst werden. Um psychisch kranke Menschen gemeindenah zu versorgen, gesellschaftlich zu integrieren und um stationäre Aufenthalte in Wohnheimen und Krankenhäusern zu reduzieren, wurden in den 80er Jahren flächendeckend Sozialpsychiatrischen Zentren aufgebaut. Die Sozialpsychiatrischen Zentren werden von kommunalen, kirchlichen und freien Trägern betrieben. Da sie mit öffentlichen Aufgaben des Landes betraut sind, werden die 'Träger der Sozialpsychiatrischen Zentren' von den Landschaftsverbänden kontrollliert und finanziert. Die SPZ's können von kommunalen, kirchlichen und freien Trägern betrieben werden. Die 'Freien Träger' sind im Paritätischen Wohlfahrtsverband organisiert. Die Voraussetzung zur Anerkennung als Sozialpsychiatrisches Zentrum war der Vorbehalt von zumindest drei Segmenten einer Angebotspallete, zu der auf jeden Fall eine 'Kontakt- und Beratungsstelle' und ein 'Betreute Wohnen' für psychisch kranke Menschen der Region gehörten. Weitere mögliche Segmente waren beispielsweise Tagesstätte, Arbeitsangebote für psychisch kranke Menschen. Aufgabe der Sozialpsychiatrischen Zentren ist psychisch kranke Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen die die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen.

Wie die Hilfe zur Teilnahme am kulturellen Leben in einem Sozialpsychiatrischen Zentren realisiert werden kann, ist spannend, da diese Frage unsere Aufmerksamkeit aktivieren kann für das reiche Potential der kreativen Prozesse. Wer kulturelle Teilhabe auf den Konsum von Kultur reduziert, verschenkt sehr viel Potential der ressourcenorientierten Ansätze. Karl Hörmann, der darauf hinwies, dass 'Therapie' auch als 'nachträgliche Pädagokik' betrachtet werden kann, und der Therapie in der Formel: Therapie = (Diagnostik + Erlebnisvertiefung + Handlungsaktivierung) skizzierte, entwickelte eine multimodale Methodik für die künstlerischen Therapien. So kann beispielsweise a) über die Schulung der Bewegungsbeobachtung oder b) über die Arbeit mit und am Fähigkeitsprofil (Igel-Model) bewusst eine ausgewählte Fähigkeit verbessert werden. Diese könnte in den kreativen künstlerischen Therapien ebenso wie in der künstlerischen Pädagoik in spielerischer Weise eingeübt werden. Und im entspannten, spielerischen Kontext erworbene und verbesserte Fähigkeiten, Kompentenzen und Handlungsmuster lassen sich natürlich auch auf Alltagssituationen transformieren. Nachdem uns die moderne Neurowissenschaft die vorteilhaften Bedingungen für die Erleichterung der Lernprozesse eröffnet hat, die Vorzüge des Spielerischen und die Notwendigkeit ausreichender Entspannung für das Lernen bekannt ist, müssen die Semantik und die Semiotik des Lernens einfach angewendet werden.

2022/12/01

Visualisation und Spieltechnik

Da sich die investierte Übezeit nach Phil Maturana durch "Visualisation" reduzieren lässt, wollte das vertieft werden. Da mir mein Tempo beim Trommeln zu langsam war, wollte ich meine Spieltechnik verbessern. In einer alten Ausgabe der ''drums & percussion' stieß ich auf eine Workshop-Reihe, in der Claus Hessler dazu anleitet die Möller-Technik zu erlernen. Ich las seine schriftlichen Erläuterungen, versuchte seine Anleitung auf dem Übepad umzusetzen und arbeitete an den folgenden Tagen, daran mit der Übe-Schleife: : die Anleitung lesen und die dazugehörigen Fotos und Grafiken zu verinnerlichen - versuchen, die Bewegung zu realisieren : meine Bewegungsabläufe und meine Haltung nach und nach dem Vorgabe-Ideal anzunähern. Ich hatte lange gebraucht, um wirklich zu realisieren, 1. wie viele Wiederholungen erforderlich sind, um mit fokussierter Arbeit nur an minimalen Korrekturen zu arbeiten und 2. die entsprechenden Erkenntnisse durch nachhaltiges und fokussiertes Üben dann auch tatsächlich umzusetzen.

Denn Erkenntnisse sind sehr 'punktuell' und oft nur kurz im Bewusstsein und schwinden leicht, wenn sie nicht genutzt werden. Wie wir unsere Erkenntnisse nutzen, entscheidet daher, ob, wann und in welchem Grad wir von unseren Erkenntnissen tatsächlich profitieren können. Vor dem Hintergrund dieser Überlegung nahm ich mir mehr Zeit und versuchte mich mal etwas intensiver mit den einzelnene Phasen der Erarbeitung dieser einen Technik zu beschäftigen, um mich erst danach der 'Open-Close-Technik' von Gordy Knudtson, dem Drummer der Steve Miller Band, zu beschäftigen.

Ganz nebenbei stieß ich wieder auf das permutative Potentiel des Trommelns. Für seine Übungen zum Erwerb der 'Möller-Technik' nutzt Claus Hessler in besagten Workshops 1. basale binäre und ternäre Grundrhythmen und macht 2. bestimmte Vorgaben zum 'Sticking' und benutzt 3. durchgängig zwei idealtypische Dynamikstufen. Ein forschender Spieler kann beim 'spielerischen Üben damit schon einige durchprobieren und ...

Doch darum geht es nicht, wenn wir nachhaltig Üben und dazu beim ausgewählten Übungsthema bleiben möchten. Dann dabei konzentriere ich mich auf das zuvor ausgewählte Übeziel (z.B. die konstante Höhe der Sticks beim größte Ausschlag der Stockbewegung) und bevor die Aufmerksamkeit schwindet, fokussiere ich mich auf etwas anderes, beispielsweise den Stock in einem immer wieder gleichen sehr niedrigen Fellabstand kommen zu lassen, um dann beispielsweise einen konzentrierten Fokus auf das Gefühl im oberen Handrücken bei meiner Up-Stroke-Bewegung zu lenken, um mich später genau mit diesem Gefühl an die Bewegungssequenz zu erinnern beziehungsweise um mit meiner Vorstellung von diesem Körpergefühl auch meine Bewegung kraft meiner Vorstellung antriggern zu können.

Auch um an der Dynamik meiner Lautstärke beim Trommeln zu arbeiten, sind die in der Workshopreihe von Claus Hessler gemachten Vorgaben für mein Vorwärtskommen hervorragend nutzbar - und es lohnt sich über das Paradox anmutende Statement nachzudenken, dass bewusste Einschränkungen dabei helfen können, die eigenen Freiheitsgrade zu erweitern.

Entsprechend lohnt es sich für mich, mir bei der Einübung nach Claus Hesslers' Vorgaben bewusst sehr viel Zeit zu nehmen, als das sonst meine Art ist. Claus Hessler's Wokshopreihe findet ihr in der Zeitschrift drums & percussion, ab Heft 6/2004 und in den 6 Ausgaben von 2005. Und die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten! Ich nehme mir vor, mit den Original-Übungen noch über einen längeren Zeitraum weiterzuarbeiten. Diese Übungen eignen sich auch hervorragend um über mittels Kombinatorik forschend weiterzuexperimentieren.

Um meine technischen Möglichkeiten am Drum Set zu erweitern, schaue ich mir natürlich auch weitere Techniken an und die zweite von mir ausgewählte Technik ist die bereits erwähnte 'Open-Close-Technik', die von Gordy Knudson hervorragend präsentiert wird und die im Internet leicht zu finden ist. Um mir hier die Bewegungsabläufe ins Gehirn zu brennen beziehungsweise um eine klare und noch klarere Repräsentation von diesem Bewegungsablauf in meiner inneren Vorstellung aufzubauen (vgl. Immagination, Methode zur Verbesserung der innerlichen Vorstellungskraft) sehe ich mir das halbstündige Lehrvideo von Gordy Knudtson ziemlich oft an. Das lohnt sich natürlich aus sehr unterschiedlichen Gründen, denn die Lehrvideos von Gordy Knudtson sind einfach ganz hervorragend produziert und visuell und inhaltlich von hochwertigster Qualität! Super gemacht!

Doch zurück zur "Visualisation". Wenn ich mich nicht mit bestimmten Übethemen , wie oben beschrieben, befasse, verbringe ich viel Zeit mit dem, was ich "spielerisches Üben" nenne. Beim "spielerischen Üben" versuche ich beispielsweise eigentlich rein technische Übungen zu transformieren und sie gewissermaßen spielerisch zu interpretieren. Mit anderen Worten: Aus dem bloßen Üben soll reines Spielen werden.

Da ich mich mit den Möller-Technik-Übungen von Claus Hessler und der Open-Close-Geschichte von Gordy Knudtson etwas intensiver beschäftig hatte, und ich mich immer wieder an Phil Maturana's Statement erinnerte, versuchte ich mir morgens noch im Bett bestimmte Bewegungsaspekte und die damit verbundenen Körpergefühle innerlich vorzustellen, bevor ich mich, was ich gerne mache, nach dem Aufstehen direkt ans E-Drum Set zu setzen.

Nun arbeite ich seit einigen Monaten systematisch daran meine Koordination zu verbessern, weil ich meine vier Extremitäten bewusster und gezielter einsetzen möchte und es mir nicht nur um Auutomatisation geht. Mein Warm-Up-Konzept entwickle ich ständig weiter indem ich neuere Lernstoffe darin integriere. Ich freue mich, mit welcher Leichtigkeit sich inwischen Aspekte der Übungen zur Möller-Technik, aber auch der Open-Close-Technik in mein eigenes Übeprogramm integrieren ließen und mir wurde körperlich bewusst, dass ich plötzlich im wahrsten Sinne erfühlen konnte, was "Visualisation" bedeutet, wogenen ich zuvor nur eine sehr vage Vorstellung von dem hatte, was ich mir unter dem Begriff Visualisation vorzustellen konnte.

Meine Erkenntnis des heutigen Tages war, das die Methode der "Visualisation" überhaupt nicht irgend etwas Abstraktes oder igrendeine seperate Angelegenheit ist, mit dem ich mich irgendwann einmal beschäftigen würde. Tatsächlich verhält es sich viel einfacher, denn wir können alle schon mehr oder weniger gut Visualisieren und das machen wir bereits, wenn wir versuchen uns etwas vorzustellen. INteressant ist, dsss wir auch mit einfachsten Mitteln daran arbeiten können unsere Vorstellungskraft zu verbessern.

Hierzu möchte ich ein Beispiel geben: Wenn wir versuchen uns eine Person, die nicht anwesend ist, vorzustellen, ist das bereits der Versuch die Methode der Visualisation anzuwenden. Ich selbst bin jemand, dem es sehr schwer fällt, mir in meiner Vorstellung eine andere Person so vorzustellen, dass ich ein klares, scharfes deutliches Bild von dieser Person habe. Meine heutige Erkenntnis ist, dass wenn ich mir ein Foto von einer Person anschaue, die Augen vom Foto abwende und versuche diese Person zu visualisieren, dann würde mir das nur sehr unscharf gelingen. Wenn ich aber diesen Prozeß bewusst als Schleife wiederholen würde, und ich diese Schleife mit der Absicht, die Person des Fotos möglichst deutlich, klat und scharf konturiert mit Hilfe meiner Vorstellungskraft visualisieren zu lernen, dann und nur dann würde sich dieses Bild allmählich immer plastischer in meiner Vorstellung herausarbeiten können. Denn genau so eine Verbesserung gelang mir durch meine Arbeit der letzten Monate: Ich habe gelernt zwei bestimmte idealtypische Bewegungsabläufe zu visualisieren - und das gelingt mir sowohl im Bett und ohne Sticks, wie auch am Drum-Set während des Spiels und mit geschlossnen Augen. Ich habe begriffen, dass ich bestimmte Fähigkeiten nicht entweder habe, oder nicht habe, sondern dass ich an einer bestimmten Fähigkeit, die ich gerne erlernen möchte (zum Beispiel die Fähigkeit "Visualisieren zu Können") arbeiten kann und dass ich diese Fähigkeit durch Üben verbessern kann.

2022/11/29

Mit verbesserten Bewegungsabläufen spielerisch Üben lernen

Wie verbessern wir unsere Spieltechnik am Drumset? Das ist die Frage, die nicht wenige antreibt. Um meine Bewegungsabläufe zu verbessern konzentriere mich beim übenden Spiel auf ganz bestimmte Phasen oder Bestandteile der Bewegung, die ich gerade verbessern möchte. Um länger konzentriert zu üben, richte ich den Fokus nach einer gewissen Zeitspanne auf einen zweiten, dritten Aspekt, und die Länge dieser Intervalle mache ich eben zum Teil auch davon abhängig, wie lange ich mich auf den jeweiligen Aspekt wirklich gut konzentrieren kann. Um so üben zu können, muss ich mir bereits im Vorfeld darüber im klaren sein, an welchen Aspkten der Motorik oder der Bewegungsabläufe ich an diesem Tag arbeiten möchte. Für mich gibt es eigentlich immmer neue Übungsziele und die sind nicht zuletzt davon abhängig, mit welcher Fachliteratur oder mit welchen Lehrvideos ich mich zum Beispiel gerade beschäftige. Beim strategisch systematischen Üben müssen zwei "strukturelle Fehler" möglichst vermieden werden, nennen wir den 1. strukturellen Fehler einfach "den fehlenden Atem" und den 2. strukturellen Fehler das "Über-Üben". Die schädlichsten Auswirkungen haben diese beiden "strukturellen Fehler" allerdings eher auf lange Sicht. Diesen Gedanken möchte ich kurz ausführen. Wenn ich meine Spieltechnik grundlegend überarbeiten möchte, mich beispielsweise dazu für die Erarbeitung der Möllertechnik in der Version von Claus Hessler entscheide, mich damit aber zu kurz beschäftige, weil ich zu früh zur Open-Close Technik on Gordy Knudtson wechsle und danch zu einer dritten etc, könnte es sein, dass ich vieles bloß anreiße, die Oberfläche nicht durchdringe, und die mir das volle Potential von keiner Spieltechnik mir zu eigen mache. Beim 2. "strukturellen Fehler" trickse ich mich selbst aus, indem ich mir nur vormache, dass ich noch voll konzentriert übe, in Wirklichkeit aber nicht mehr bei der Sache bin und unreflektiert irgendeine Routine abspule.
Das effektivste und efizienteste Üben spielt sich allerdings in dem sehr schmalen Bereich dazwischen ab. Dieser Gedanke ist sicher relativ gut nachvollziehbar, doch wie wir die beiden strukturellen Fehler in unsere täglichen Übepraxis wirklich vermeiden können, ist vielleicht noch eine spannendere Frage.

Auch hierzu gibt es sicher unterschiedliche Strategien. So mancher Schlagzeuglehrer empfiehlt das Führen eines Übungstagebuchs, bei dem die Übungsziele vorab recht gut definiert werden. Dieser Vorschlag ist sicher zielführend und ich versuche zumindest einige Aspekte davon umzusetzen, indem ich mir immer wieder kleine datierte Notizen mache, die ich dann chronologisch abhefte. Die Notizen kann ich zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, wenn ich mich vielleicht nach einem halben Jahr entschließe an einem bestimmten Thema noch einmal weiterzuarbeiten. Diese Strategie nenne ich jetzt mal "cirkuläres Training", was meint, dass ich mich mit einem bestimmten Übethema vielleicht 3 Wochen intensiv beschäftige, es dann beispielsweise für 3 Monate liegen lasse, um dann wieder aktiv daran weiterzuarbeiten. Diese Strategie des "cirkulären Trainings" kann zur Schadensbegrenzung der "strukturellen Fehler" genutzt werden, da es zum einen schnellen Themenwechsel ermöglicht und mich dadurch bei Stimmung hält, weil sich die Ödheit der Langeweile dadurch vermeiden lässt und zugleich unterstützt mich die circuläre Strategie vor dem 2. strukturellen Fehler, einfach dadurch, dass ich mir auch schon mal erlaube, mich mit all den interessanten Dingen zu beschäftigen, die mich aktuell gerade faszinieren und mich richtig scharf gemacht haben und die ich auch noch ausprobieren möchte. So versuche ich mich bei üben genau in diesen schmalen Bereich einzupendeln, der zwischen dem des 'Überübens' und dem des "zu schnellen Wechselns" liegt und ich konnte mir dabei über einige Jahre die Freude am spielerischen Üben erhalten.

Da ich mich über meine mangelnde Spieltechnik ärgerte und ich mich für die Bewegungsbeobachtung interessiere, werfe ich darauf einen etwas längeren Blick, denn ich genieße jedes kleine Erfolgserlebnis, dass sich, wie ich inzwischen weiß, automatisch dabei einstellen wird. Ein Lernprozeß kann als Feedback-Schleife betrachtet werden und wenn diese beschleunigt wird, hat das seine Effekte. Als Autodidakt habe ich für viele Dinge ziemlich viel Zeit gebraucht. Dafür habe ich bestimmt, wo die Reise hingeht und wie und woran ich gerade arbeite, lag und liegt heute noch ganz in meiner eigenen Hand. Das ist natürlich sehr erfreulich, auch wenn ich manchmal etwas länger in eine Sackgasse gewandert bin. Doch gerade das sind mir sehr wichtige Erfahrungen, denn es sind unsere Fehler, von denen wir ganz besonders lernen können. Durch meine Fehler beim Üben habe ich sehr viel gelernt und Wichtiges entdeckt. Und wenn ich es schaffe, die von mir erkannten Fehler tatsächlich zu vermeiden, freue ich richtig. Meine vielen kleinen und großen Irrwege haben meinen Lernforschritt sicher sehr behindert, meiner Motivation und meinen Spaß am Trommeln und Musizieren aber überhaupt nicht geschadet, denn es macht mir weiterhin unglaublich viel Spaß und über meine kleinen Fortschritte freue ich mich doppelt, da ich sie in ihrem Wert durch die längeren Staagnationsphasen um so höher einschätzen kann. Ich genieße es zudem, mich auf meinen Reisen richtig treiben lassen zu können, da bin ich ganz in meinem Element. Dies gilt auch für meine Gedanken, denn obwohl ich oben so viel von Fokussieren, Strukturieren, systematischen Vorgehen etc. gesprochen habe, weiß ich, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich mich einfach treiben lasse. Als ich 20 Jahre alt war und meine Ausbildung zum Elektroniker abgeschlossen hatte, legte ich meine Uhr ab und danch nie wieder an. Ich hatte damals eine bewusste Entscheidung getroffen, weil ich nie wieder darauf warten wollte, dass meine Lebenszeit verstreicht. Ich hatte keine Lust mehr mich zu langweilen und ich entschied mich damals dafür, meine Freiheitsgrade zu erweitern und nahm das Studium der Sozialwisssenschaften auf, ohne die geringste Vorstellung zu haben, wie ich damit später mein Geld verdienen könnte, aber mich interessierte die Erkenntnistheorie und die Methodenlehre. Wäre ich tatsächlich Sozialwissenschaftler geworden, würde ich heute Aktionsforschung betreiben, denn es geht mir bis heute eigentlich nicht um die Beschreibung des Ist-Zustandes, sondern um die Veränderung desselben. Ich interessierte mich auch nicht für die Tagespolitik oder für die aktuelle Mode, sondern viel mehr für die strukturellen Aspekte, die unsere Welt beherrschen, die die Muster unseres Denkens ausmachen und so ganz nebenbei dabei auch beschränken. Und wenn ich mich mit Musik beschäftige, interessiert mich eher eine forschende und eine experimentelle Perspektive. Improvisation hatte für mich sehr lange einen erhebliche höheren Stellenwert als Stagnation. Musik ist etwas sehr viel lebendiges, wenn sie lebt und atmet und sie sich immer wieder erneuert. Innovation, Forschung, Experimentieren das sind Dinge, die mich reizen. Auch in der Musik ist es mir wichtig meine Freiheitsgrade zu erweitern. Früher träumte ich von einem unerhörten Klang, von traumhaften Klangfarben, die so phantastisch sind, dass ein so lebendig generierter Sound eine echte Alternative zur komponierten Musik wäre ... Inzwischen habe ich einige weitere Visionen ohne dabei dem Rat eines Altbundeskanzlers zu folgen, der vorschlug dass jemand mit Visionen zum Arzt gehen sollte. Lust for Life. Jemand wie Iggy Pop hat sicher auch einiges probiert und seinen seinen Spaß gehabt. Ich freue mich über inspirierende Dinge und über alles, was mir Energie und Antrieb gibt, da ich auch mit Menschen zu tun habe, denen es an beiden mangelt. Ich denke, dass wir es selbst sind, die einen erheblichen Anteil an dem haben, wie wir die Welt wahrnehmen und dass es viel stärker in unserer eigenen Hand liegt, als es ein depressiv verstimmter oder ein resignierter Mensch für möglich halten würde. Wenn ich auf etwas stoße, von dem ich zuvor nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, ist das oft ein tolles Erlebnis - und davon es gibt so vieles zu entdecken. So gesehen ist das Leben eine aufregende Reise. Wenn ich jemanden erklären sollte, was mich antreibt, würde ich sagen, dass ich gerne forsche, Neues entdecke, dass ich mich früher eher als Reisender definiert hätte, als durch meinen gelernten Beruf. Die Erfahrung aus der Arbeit mit depressiven Menschen hat mich darin bestärkt, dass wir oft nur das wahrnehmen können, von dem wir zumindest einen kleinen Ansatz von Ahnung haben. Und ich wundere mich bis heute über das Leben, das zumindest den psychisch etwas gesünderen Menschen soviel Energie und Lebensfreude schenkt, aber ich weiß auch, dass uns manche Erkenntnis nicht in den Schoß fällt und dass wir alle selbst etwas dazu beitragen müssen um aus der Quelle der Lebensfreude schöpfen zu können. Es gibt einige Modelle, an denen wir uns orientieren können, und diese Modelle können wir in unserer unmittelbaren Umgebung finden, wenn wir gelernt haben unsere Sinne zu gebrauchen, die Augen zum Sehen, die Ohren zu Hören und die Sinne zum Fühlen.

Ich finde Menschen faszinierend, die als Pioniere und als Erfinder imstande sind Neues zu gestalten und Neues zu entdecken. Ich finde Menschen faszinierend, die es schaffen mit sich und ihrer Welt in Zufriedenheit zu leben und ich finde Menschen faszinierend, die es schaffen mit anderen Menschen in Augenhöhe zu kommunizieren und zu leben. Solche Menschen finde ich unglaublich erfrischend. Wenn solche Menschen Musik produzieren ist das oft ein sehr schönes Erlebnis. Musik ist die Musik der Menschen und eine recht vielfältige Angelegenheit, da jeder Menschen sich auf seine Weise musikalisch ausdrückt. So betrachtet können wir uns weiterentwickeln, wenn wir daran arbeiten unsere kommunikativen Fähigkeiten zu erweitern und wir uns dazu befähigen mit anderen Menschen mit Freude zu spielen.
 
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