2009/01/20
Giuliano Felis (THE HERBS) im Interview
Auf dem 23. Wuppertaler Schüler-Rockfest vermittelten THE HERBS genau das, wovon Giuliano Felis in diesem Interview spricht:
GF: Sie gehören auch zu den Newcomern?
GIULIANO FELIS: Ja genau. Wir spielen als Newcomer beim Wuppertaler Schülerrockfestival.
GF: Wie lange gibt es Ihre Band?
GIULIANO FELIS: Uns gibt es schon über 2 Jahre. Wir haben als Hobbyband angefangen, unser Bassist kam vor einem Jahr dazu und seitdem machen wir das mit mehr Nachdruck.
GF:Haben Sie eine Website?
GIULIANO FELIS: Ja, wir haben eine Myspace-Seite. Das ist: www.myspace.com/wearetheherbs
GF: Wie beschreiben Sie ihre Musik?
GIULIANO FELIS: Das ist Rockmusik mit deutschen Texten, eher melodiös.
GF: Was fasziniert Sie am Musikmachen? Warum machen Sie das, was Sie machen?
GIULIANO FELIS: Wir haben, wie gesagt, damit als Hobby angefangen. Das ist ganz gut, weil wir alle fünf Freunde sind. Und wir glauben, insgesamt ist unsere Freundschaft vielleicht ein bisschen enger geworden, weil wir zusammen Musik machen und das dann auch einen gewissen Zusammenhalt schon fördert. Also wir haben insgesamt riesigen Spaß einfach daran dann auch mal Konzerte zu spielen. Und das wird mittlerweile auch schon zu einem riesigen Hobby von uns und das macht immer mehr Spaß.
GF: Haben Sie oft Auftritte?
GIULIANO FELIS: Ja schon, in Gelsenkirchen sind wir jetzt schon oft unterwegs. Mittlerweile sind wir auch dabei über die Stadtgrenzen hinaus Konzerte zu spielen. Nachdem wir 2008 einen Preis beim Newcomer-Wettbewerb in Gelsenkirchen gewannen, sind uns doch ein paar Türen mehr offen. Letztens haben wir in Haltern gespielt und jetzt auch in Wuppertal, was natürlich toll ist. Also da freuen wir uns wirklich.
GF: Wie nennt sich dieser Newcomer-Wettbewerb?
GIULIANO FELIS: Der wird von der mobilen Jugendarbeit in Gelsenkirchen gesponsert. Das ist der Newcomer 2008, also in Gelsenkirchen ist der recht bekannt. Ich glaube, der war jetzt im fünften oder sechsten Jahr. Vier Bands werden ausgewählt. Wir haben im letzten Jahr einfach mal aus Jux da teilgenommen. Und wir hatten sogar das Glück und haben den Publikumspreis gewonnen. Weil das ein recht renommierter Preis ist, haben wir uns total gefreut. Wir waren selbst total geplättet, als wir da gewonnen haben. Ja und, dadurch haben wir auch in der Stadt auch ein bisschen Fuß fassen können.
GF: Wie ist das mit Ihnen mit dem Proberaum? Wo proben Sie? Haben Sie etwas angemietet, proben Sie irgendwo zuhause, oder wie machen Sie das?
GIULIANO FELIS: Es gibt ein Rockproberaumzentrum in Gelsenkirchen, das nennt sich Consol 4. Das ist ein altes Zechengelände, das zum Proberaumzentrum umfunktioniert wurde. Und da proben jetzt schon einige Bands. Und seit einem knappen Jahr proben wir da auch.
GF: Wie sind die Bedingungen? Ist das so, dass Sie da einen eigenen Raum haben und alles stehen lassen können?
GIULIANO FELIS: Ja genauso ist das. Wir haben unseren eigenen Raum. Das ist total praktisch, wir können zu jeder Zeit proben. Und man konnte auch einige Kontakte schließen. Vorher haben wir in der Schule im Musikraum geprobt, was weniger praktisch war, weil man dort natürlich nur begrenzte Zeiten hatte zum Proben. Als unser Entschluss fest stand, etwas mehr zu machen, gingen wir in das Proberaumzentrum.
GF: Wie oft und wie lange proben Sie?
GIULIANO FELIS: So drei Mal die Woche proben wir meistens. Das ist immer spontan. Das hängt natürlich auch mit Schule zusammen. Also wenn wir mal in Klausurphasen oder Arbeitsphasen stecken, haben wir natürlich ein bisschen weniger Zeit zum Proben. Dann kommt das ein bisschen kürzer. Vor Konzerten proben wir schon sehr viel, das sind dann so zwei bis drei Stunden. Das kommt immer darauf an, wie gerade so die Phase ist im Moment. Die Schule darf natürlich nicht zu kurz treten. Sagen wir es mal so.
GF: Genau. Wie sehen denn so Ihre Perspektiven aus? Ich frage mal einfach. Ist das so, Sie machen Ihre Schule und Ihre Sachen, die Sie sonst machen, und die Musik nebenbei? Oder haben Sie mehr Ambitionen? Wollen Sie Musik studieren oder mit Musik Geld verdienen? Wie sieht das aus in Ihrer Band?
GIULIANO FELIS: Das ist, wie gesagt, erst einmal aus einem Hobby entstanden. Deshalb ist es noch … und wir sind auf jeden Fall noch nicht so weit … Also es ist eine coole Ausnahme, dass wir wie jetzt bei so einem coolen Festival spielen können. Und das ist auf jeden Fall nicht so, dass es bei uns alle Tage so ist. Und deshalb steht bei uns natürlich die Schule ganz weit vorne. Wir schauen jetzt erst einmal, was die Jahre bringen, wie wir uns auch entwickeln. Aber man muss auch immer schauen. Es ist natürlich eine Branche, die total schwierig ist, und ehm.
GF: Ja klar. Ne, genau. Aber das ist ja auch die Frage, ob man hinterher vielleicht Musik studiert, oder Kunst, oder irgendetwas.
GIULIANO FELIS: Da muss man mal schauen. Wir sind alle noch ziemlich unschlüssig und wissen noch nicht, was wir später machen wollen.
GF: Wie alt sind Sie ungefähr so?
GIULIANO FELIS: Wir sind noch recht jung. Wir sind zwischen vierzehn, das ist unser Schlagzeuger, und siebzehn Jahre alt. Wir gehen jetzt in die neunte, beziehungsweise in die elfte Klasse. Und wie gesagt, dann ist man sich noch immer so ein bisschen unschlüssig, was man später machen will.
GF: Ja ja, das ist eben so, bei den meisten ...
GIULIANO FELIS: Da müssen wir echt noch einmal schauen, was das so in der nächsten Zeit gibt.
GF: Ich frag' mal ein bisschen weiter. Was macht Ihnen am meisten Spaß? Zusammen zu Proben, Sachen zu entwickeln, auf Konzerten zu spielen, oder was? Wo fahren Sie am meisten drauf ab? Was gibt den besten Kick?
GIULIANO FELIS: Insgesamt ist das so: Wir haben gedacht: Die Band gibt es durch die Freundschaft und die Freundschaft gibt es durch die Band. Und dass wir zusammen Musik machen können, macht uns ziemlich viel Spaß, weil wir uns wirklich super gut verstehen und dabei natürlich jede Menge Erlebnisse teilen. Das ist dann egal, ob bei Proben oder bei Konzerten. Das ist immer wieder so. Also Konzerte machen natürlich schon Riesenspaß, vor allem jetzt eben so große Sachen wie dieses. Da werden wir uns, glaube ich, riesig drauf freuen. Und das wird auch so eine Sache sein, die uns Riesenspaß machen wird. Das lässt sich eigentlich ganz schwer beschreiben. Vor allem das Zusammensein und Zusammenüben, ja die Jugend genießen zu können, das macht eine Riesenlaune. Das ist echt schwer zu beschreiben.
GF: Das kommt ja schon ganz deutlich rüber. Zum Musikstil frage ich mal einfach: In der Literatur kann man lesen, Musik besteht aus Harmonie, Melodie, Rhythmus und was weis ich was, meinetwegen noch aus Klangfarbe. Welche Kernelemente, welche Parameter, was ist Ihnen dabei wichtig?
GIULIANO FELIS: [?] Melodie. Insgesamt sind da einige Pausen und Breaks und Rhythmen immer dabei, wenn wir spielen. Und das versuchen wir immer ganz gut zu setzen. Insgesamt legen wir auch immer mehr Wert auf Harmonie als auf Virtuosität oder so was. Also insgesamt haben wir lieber so Songs, die wir dann auch ganz gut komponieren, die dann auch rund sind. Ja, so könnte man es beschreiben, also insgesamt Rhythmus und ja eben Melodiosität. Darauf legen wir recht großen Wert.
GF: Und wie sieht denn der Schaffungsprozess so aus?
GIULIANO FELIS: Bei mir ist es meistens so, dass ich irgendwie auf der Gitarre oder so dann irgendwelche Ideen habe oder irgend etwa spiele, oder mir fällt irgendetwas ein, wenn ich durch die Straße laufe, oder ich summe dann etwas vor mir her. Manchmal fällt mir einfach eine Gitarrenmelodie ein und dann überlegen wir in der Band, was wir daraus machen können. Also meistens ist es so, dass erst die Musik kommt, und danach mache ich mich dann an die Texte. Viel Material bringt übrigens auch unser Gitarrist Philipp mit in den Song-Schreibprozess rein.
GF: In welche Richtung geht das dann so?
GIULIANO FELIS: Also, wir versuchen das mit den Texten immer so zu machen, dass es schon so die jüngeren Leute auch eher anspricht. Also wenn wir jetzt irgendetwas über Weltkriege oder so singen würden, oder über politische oder psychische Sachen, dann kommt das vielleicht ein bisschen komisch, wenn das so vierzehn, fünfzehnjährige Jungen da rüber bringen.
GF: Ja, genau, das muss ja auch stimmig sein.
GIULIANO FELIS: Ja, deshalb singen wir ja auch eher Sachen, die vielleicht auch eher Jugendliche interessieren und berühren.
GF: Was ist denn das? Was sind das für Themen?
GIULIANO FELIS: Freundschaft. Liebe, fällt mir da ein. Das sind eben so die großen Themen. Und manchmal vielleicht auch ein paar krasse Lieder. Wir haben natürlich auch immer ein paar flotte Sachen dabei, um auch für Stimmung zu sorgen.
GF: Was haben Sie für einen musikalischen Background? Gibt es bestimmte Vorbilder, Personen, Musiklehrer oder ...?
GIULIANO FELIS: Ja klar. Man hört natürlich ja auch so viel Musik. Wer fällt einen da, was Deutschrock angeht, so ein? Ich finde eigentlich die Band Madsen ganz cool. Und wen noch? Ganz wichtig sind auch die Querschläger aus Gelsenkirchen Querschläger auf You Tube.
GF: Das ist so Ihre Richtung?
GIULIANO FELIS: Ja, es unterscheidet sich schon noch ein bisschen. Aber sie spielen auch deutschsprachige Musik und dann passt das eigentlich schon ganz gut. Und dann kann man schon einiges dazu lernen, auch von lokalen Bands, wie die Arme Ritter zum Beispiel aus Essen, die fallen einem so ziemlich schnell ein.
Zu den Querschlägern haben wir gute Kontakte, mit denen spielen wir in naher Zukunft auch einige Konzerte. Und das ist dann natürlich auch immer schon ganz praktisch, wenn man von den Älteren was lernen kann.
GF: Gibt es noch etwas, was Sie gerne noch vermitteln würden?
GIULIANO FELIS: Insgesamt sind wir mehr so eine Band, die auftritt nach dem Motto "Wir sind verdammt gut drauf und haben Spaß an der Sache." Wir machen dann auch einige Späße auf der Bühne und sind mehr so die Live-Band. Wir sind eigentlich dann ganz zufrieden, wenn die Leute mit einem Lächeln nach Hause gehen und sich denken: "Ach, das war ja mal ganz lustig" und "das haben die ganz lustig gemacht". Also wir versuchen das mehr so alles ein bisschen lockerer zu halten.
GIULIANO FELIS: Und, ja, man muss gar nicht mal all zuviel darüber nachdenken. Also, ich glaube, das Wichtige ist einfach nur, dass die Leute mal einen schönen Abend haben, wenn man mal ein Konzert gespielt hat. Das versuchen wir dann immer so ein bisschen so zu vermitteln.
GF: Und das funktioniert so auch? Das heißt, das Publikum läuft nicht weg?
GIULIANO FELIS: (lacht) Bis jetzt noch nicht. Bis jetzt hat das so weit alles ganz gut geklappt. Nur einmal in einem Laden, da waren ganz viele Metaller, die haben so ein bisschen komisch geguckt. Und selbst die fanden es am Ende auch noch ganz lustig und haben sich dann auch noch zum Teil in die erste Reihe gestellt. Also man muss dann natürlich auch immer schauen, wie man das Publikum für sich gewinnt. Aber mit der Zeit kriegt man dann so das Händchen dafür, und dann macht das riesig Spaß. Und deshalb hoffen wir auch, dass es in Wuppertal genauso wird, zumal da auch irre viele Leute zu kommen scheinen. Wir hatten im letzten Jahr mit Elfstruck ein Konzert, und die haben ja im letzten Jahr auch beim Wuppertaler Schüler-Rockfestival gespielt und waren davon vollends begeistert. Und, also das ist ja so ein Traum natürlich, wenn man vor 4000 Leuten spielt. Und wenn Max Buskohl dann noch auftritt, und so, da sind ja schon auch größerer Namen jetzt mit dabei. Das wird wohl recht voll werden. Ja wenn man dann vor so einem Publikum spielt, dann ist das natürlich immer ein Traum, und, deshalb werden wir versuchen, da auch möglichst viel Stimmung mit reinzubringen. Und wie wir das mitbekommen haben, ist die Stimmung auch wirklich stets gut, und deshalb sind wir zuversichtlich und freuen uns riesig drauf.
GF: Dann wünsche ich Ihnen erst einmal ganz, ganz viel Erfolg.
GIULIANO FELIS: Ja vielen Dank, ja, wir geben unser Bestes.
THE HERBS sind:
Giuliano Felis (Gesang + Gitarre)
Philipp Glittenberg (Gitarre)
Lucas Adler (Bass)
Dominik Hartmann (Gitarre)
Lucas Brauckhoff (Schlagzeug)
THE HERBS
Das Gespräch mit Giuliano Felis erfolgte am 3. Januar 2009.
Gerd Fierus, 20. Januar 2009
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