2008/10/26

Sound oder Rhythmus?

Das Leben stellt uns täglich vor Entscheidungen. Werfe ich heute einen ersten Blick in DIE ZEIT oder greife ich zum ROLLING STONE Magazin? Das zweite Heft des Probeabonnements der ZEIT liegt bis auf den Knautsch vom Briefträger noch jungfräulich in der Umhängetasche neben der alten Unterwäsche aus dem Appartement. Noch ungelesen ist auch das Rolling Stone Magazin. Beim ersten Schluck Kaffee ist die Entscheidung gefallen. Ich lese den Artikel 'PINK FLOYD. DIE 30 BESTEN SONGS' und danke meinen Freunden geistig noch einmal für das Geburtstagsabonnement.

Im Vorwort schreibt David Gilmour: "Wir waren nie sonderlich kompetente Musiker. Anfangs zeichneten sich Pink Floyd dadurch aus, dass sie keinen richtigen Blues konnten. Im Grunde wurden wir auch später nicht besonders virtuos. Und das zwingt einen, andere Sachen auszuprobieren - statt Muddy Waters oder sonst wen zu kopieren, erforscht man eben die Klänge im eigenen Kopf. Man erforscht Texturen, hypnotische Basslinien, Gitarreneffekte, solche Sachen. Das war immer Teil unserer kollektiven Psyche. Du hast einen Sound im Kopf, und den versuchst du umzusetzen." (David Gilmour. In: Rolling Stone, November 2008, 37)

Sound im Kopf: Hier liegt die Wurzel der Musik offenbar auch bei David Gilmour. Wir erinnern uns, bei Stone Gossard war es dagegen der Rhythmus.

30 Menschen aus dem musikalischen Umfeld beschreiben die besondere Bedeutung, die ein Song von Pink Floyd für sie hat - eine geniale Idee. Eine Blume aus dem Strauß möchte ich hier vorstellen: John 'Hoppy' Hopkins, der Mitbegründer des UFO Club und der Underground-Zeitung "The International Times" beschreibt den Song 'Chapter 24'. Der Song ist aus der frühen Phase von Pink Floyd und im Stil von Syd Barrett, dem früh gestorbenen Namensgeber der Band. Für Hopkins ist 'Chapter 24' ein spiritueller Song mit zyklischer Handlung und großartiger Melodie und die einzige inspirierte musikalische Interpretation des 'I Ging': "Ihre Improvisationen schwebten immer auf der Grenze – nicht zwischen Klang und Geräusch, sondern zwischen Melodie und Nichtmelodie." (John "Hoppy" Hopkins. In: Rolling Stone, November 2008, 40)

John Hopkins verweist auf eine interessante Schnittstelle. Das Thema 'Klang und Geräusch versus Melodie und Nichtmelodie' ist eine vertiefende Analyse wert.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich empfehle das Zeit Magazin (Stühle, Stühle, Stühle) vor dem Mittagsschlaf. Den mache ich nämlich jetzt...

Musiklabor-Netzwerk hat gesagt…

Danke für den Tipp.

Musiklabor-Netzwerk hat gesagt…

Dear Richard William Wright,
thank for your Musik.

Musiklabor-Netzwerk hat gesagt…

Paul Sexton erinnert sich in seiner Gedenkschrift (Rolling Stone, November 2008, 39) an die musikalische Haltung von

Richard William Wright: " ... worum es für mich in der Musik geht. Das Gefühl ist es, was zählt."
"Nicht die Noten sind wichtig, sondern das, was dazwischen passiert."

 
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