2007/12/08
SchlüsselPunkte
Bin ich bereit für die Kunst?
Der Kunstverein BrachLand führte verschiedene regionale Förderer von Außenseiterkunst zusammen. Heute wurde die Ausstellung SchlüsselPunkte im großen Sitzungssaal des Velberter Finanzamtes eröffnet.
Der Finanzamtleiter Franz-Dieter Rilinger interpretierte trefflich das Thema der Ausstellung: "SchlüsselPunkte sind Punkte von herausragender Bedeutung. Hat man den SchlüsselPunkt gefunden, erschließt sich uns etwas. Zusammenhänge öffnen sich. Es sind Punkte, die den Ansatz liefern eine Entwicklung in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu verstehen." Kunst und Steuer
Doch was ist Kunst?
Schönheit, Freiheit, Wahrheit, Liebe? Die Ideale der Kinder der revolutionären Bohème? Oder bieten die Kriterien von Dr. Demirel eine Orientierung: Originalität, Authentizität, Ursprünglichkeit und Intensität des Ausdrucks?
Der Kunstsammler Demirel zeigte mit Worten und Bildern, "dass es zahlreiche höchst faszinierende Beispiele hervorragender künstlerischer Qualität von so genannten Outsidern gibt. " Nachhaltig betonte er seine Überzeugung, "dass die Außenseiter wahre Kunst hervorbringen können und ihre Werke die Vergleiche mit Werken der zeitgenössischen Kunst nicht zu scheuen brauchen."
Entschieden distanzierte sich Herr Demirel von einer Position, die die Kunst der Außenseiter als nicht künstlerisch, sondern unvollkommen oder gar geringwertig bewertet: "Nach meiner Auffassung wird eine solche Bewertung der Außenseiterkunst in keiner Weise gerecht, zeigen sich doch in ihr die wesentlichen Merkmale der Kunst, nämlich Originalität, Authentizität, Ursprünglichkeit und Intensität des Ausdrucks. Die ausgestellten Werke zeigen: Es gibt nichts Unkünstlerisches, nichts Geringwertiges, sondern ein großes kreatives Potential, das darauf wartet, entdeckt zu werden." Sammlung Demirel
Der Kunsttherapeut Claus Klingler (Offenes Atelier der Bergischen Diakonie Aprath) bemerkte, dass künstlerisches Schaffen um sich vollziehen zu können weder eine Diagnose noch ein Störungsbild brauche, denn einzig Gestaltungswille, Spontaneität und individuelle Gestaltungsfähigkeit bestimme den schöpferischen Prozess. Bei der Vorstellung der Arbeit des Offenen Ateliers zeigte Klingler einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt seiner integrativen kunsttherapeutischen Arbeit mit Psychiatrieerfahrenen und Psychiatriefremden: "Alle Teilnehmer definieren sich in ihrem kreativen Gestaltungswillen als gleichberechtigt. Dieser Umgang in Würde und Respekt öffnet einen Weg, der aus der psychiatrischen Stigmatisierung wieder zurück in die Welt führt." Claus Klingler: Offenes Atelier der Bergischen Diakonie Aprath
Frau Doris Halfmann stellte Arbeit und Werke der Künstlergruppe UNART vor. Das erste Foto in diesem Beitrag zeigt einen Bildausschnitt von 'Wie im Märchen' von der Künstlergruppe UNART.
SchlüsselPunkte: noch vier Wochen: BrachLand Aktuell
Hartmut Barleben, SchlüsselPunkte 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
4 Kommentare:
Hat Ihnen die Ausstellung nicht gefallen? Sie berichten so umfangarm...
Ganz im Gegenteil: Sie hat mich so sehr beeindruckt, dass ich zunächst nur titelte. Was in der Zeit erfolgt, kommt manchmal nach und nach.
Sehr gut!
Ich freue mich über Ihr Kompliment
Kommentar veröffentlichen