2006/10/28

Kinästhetik: zunehmende Bedeutung in der Erwachsenenarbeit

Multidisziplinäre Weiterbildungsangebote sind auch für Musiktherapeuten interressant. Aufmerksam gemacht wird hier auf das bewegungsorientierte Verfahren der Kinästhetik, welches in Zeiten zunehmender Pflegebedürftigkeit eine verbesserte Hilfe beim Transfer verspricht.

Wie in der RIM-Therapie und in der RIM-Pädagogik rückt die Kinästhetik die Fähigkeiten ihres Klientels in das Zentrum der Aufmerksamkeit:

“Bewegungseingeschränkte Menschen werden für bewegungsfähig erklärt, in ihre Alltagsgestaltung aktiv einbezogen und damit der Weg für Lernsituationen eröffnet.“ (Hatch, Maietta,2003, XIX)

Kinästhetik als angewandte Bewegungslehre nutzt auch rudimentär vorhandene Bewegungsfähigkeiten zur Förderung der Autonomie.

Hatch und Maietta gehen davon aus, dass Bewegung, Gesundheit und Wohlbefinden eng miteinander verbunden sind und dass jeder Mensch eigene Erfahrungen durch sein Verhalten erwirbt. (vgl. Hatch, Maietta, 2003, X).

Aus der modernen Gehirnforschung wissen wir über die lebenslange Lernfähigkeit lebendiger Organismen, (vgl. Musiklabor-Netzwerk ...)und auch die Kinästhetik nutzt Erkenntnisse der aktuellen Wissenschaft.

Die Wirkungen der menschlichen Aktivitäten kann über die sensorischen Systeme der Organismen erfasst werden, die diese Information zur Steuerung ihrer weiteren Aktivitäten nutzen können. Zur Realisation eines effizienten motorischen Lernverhaltens arbeitet die Kinästhetik mit Feedback-Kontrolle.

“Unsere individuelle Bewegungsfähigkeit ist unsere Hauptressource, wenn wir Patienten dabei helfen wollen, ihre täglichen Aktivitäten auszuführen.“( Hatch, Maietta,2003, XVII).

Der Umgang mit schwest pflegebedürfigen Menschen wird weiterhin zunehmen, dafür werden sich Therapeuten und Pädagogen in der Arbeit mit erwachsenen Menschen vorbereiten müssen. Die Auseinandersetzung mit dem kinästhetischen Verfahren wird empfohlen.

Quelle:
Hatch, Frank; Maietta, Lenny (2003) Kinästhetik. Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten. 2. Aufl., München: Urban & Fischer.

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