Bevor wir die Festivalhalle erreichen, sehen wir die Verkaufsbuden. Meine Begleiterin atmet auf: Nicht nur Imbissbuden, auch die Buden, an denen das eine oder andere gekauft werden kann, sind noch da. Das Anstehen vor dem Einlass dauert nicht mehr so lang. Auch das Innere der Festivalhalle übertrifft unsere Erwartungen. Die Aufteilung der Halle ist wohlproportioniert und spiegelt in vieler Hinsicht die aus dem Zirkuszelt bekannten Strukturen und Stationen. Das ist eine erstaunliche innenarchitektonische Leistung, die ganz offensichtlich mit viel Liebe zum Detail konzeptioniert wurde. Die Halle wirkt kleiner, sie kann, wie beim Zelt, durch Seitenausgänge verlassen werden und es gibt einen, wenn auch schmalen, Streifen Wiese, auf dem es sich einige Besucher in der Sonne schon gemütlich gemacht haben. Das Wetter ist gut, wie die Stimmung der Festivalbesucher. Auf der Bühne liegen 46 Contrabässe.
Sebastian Gramss' BASSMASSE eröffnet das musikalische Programm des 42. moers festival. Der außergewöhnliche Klangkörper wird dirigiert von Rodrigo López Klingenfuss. Seine Körpergesten werden aufmerksam beobachtet und steuern das erstaunlich lichte Zusammenspiel von beinah 50 Bassisten. Nicht nur Birgit und Regina sind begeistert.
Das Bühnenbild zum zweiten Konzert ist dann vollkommen verändert. Ein Stuhl, ein Musiker, eine Gitarre. Auf dem Programm stehen Protestsongs. Marc Ribot begeistert das Publikum mit seiner subtilen, witzigen und minimalistischen Performance. Ein großartiger Auftritt!
Humor kennzeichnet auch den folgenden Auftritt, bei dem Han Bennink & Oscar Jan Hoogland in virtuoses Spiel mit schräger Improvisation derart verflechten, dass das Publikum nicht mehr zu halten ist.
Die Ricky-Tick Big Band & Julkinen Sana brachte die Zuhörer mit ihren Einlagen und rappenden Grooves derart zum Tanzen, dass auch das Publikum viel Bühnenlicht bekam.
Nach dem Freitag kann gesagt werden: Das moers festival fühlt sich auch in der neuen Festival-Halle verdammt gut an!
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