2007/05/06

Schwere Lieder und zuwenig Schlaf

"Einige andere, an die ich mich vom Neben-ihnen-Stehen in Einrichtungen erinnere, haben wie ich weitergelebt, als wäre Zeit ohne Bedeutung. Wie sie bin ich eine von denen, die nicht erwachsen werden wollen, die sich mit 40 noch zu jung für ein Kind fühlen, die nie aus ihren schwarzen Kleidern herausgefunden haben, stehengeblieben in den 80er Jahren, als die, die man kannte, dünn waren und über den Tod sprachen, in Bands vom Tod sangen oder jemanden kannten, der in einer Band vom Tod sang, Rilke lasen und schließlich starben, meist an Drogen oder Selbstmord. Wir dachten, es würde immer so weitergehen, daß wir die Tage vertrödeln könnten, ungestraft, aufstünden in der Dunkelheit, daß wir untergewichtig sein könnten, in uns dieser Rhythmus aus schweren Liedern und zuwenig Schlaf." (Sybille Berg, 2005,41f.)

Quelle:
Berg, Sybille (2005) Ende gut. Hamburg: Rowohlt.

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